Zähneputzen gehört bei vielen Kindern nicht zu den beliebten Tätigkeiten, und tatsächlich haben einige immer neue Ausflüchte parat oder auch lauten Protest. Man kann unwillige Kinder in Bezug aufs Zähneputzen vielleicht sogar verstehen – auch Erwachsenen kommt die tägliche Zahnputz-Routine bisweilen etwas öde vor. Nur können die die Folgen von mangelnder Zahnpflege besser überblicken.
Kindern ist das in der Regel noch nicht möglich, daher sollte ihnen in erster Linie mit Verständnis für die Situation begegnet werden. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass Zahnpflege überaus wichtig ist.
Gar nicht sinnvoll ist es, bei Unwillen mit Zahnschmerzen oder dem Gang zum Zahnarzt zu drohen. Zähneputzen darf nicht zur Zwangsmaßnahme werden und die Zahnarztpraxis sollte für Kinder ein positiver Ort bleiben. Also besser Fantasie walten lassen und unsere Tipps ausprobieren!
Zähneputzen ist für kleine Kinder ein abstrakter Prozess. Es wird ihnen etwas abverlangt, das sie als lästig empfinden und dessen Sinn sie nicht erkennen. Schließlich könnte man die Zeit doch viel besser zum Spielen nutzen. Erkläre deinem Kind, warum Zahnpflege wichtig ist und zeige ihm, dass mit der Bürste die Zähne geschrubbt werden müssen, um Verunreinigungen zu lösen. Putzen nach dem KAI-Prinzip verhindert, dass Zahnflächen vergessen werden.
Während der oralen Phase (Säuglingszeit bis 2. Lebensjahr) nehmen Kinder eine Zahnbürste sofort in den Mund und testen sie. Auch wenn das zunächst nichts mit Zähneputzen zu tun hat, sollten Eltern es unterstützen. Ist dein Kind alt genug, kann es selbst eine Zahnbürste aussuchen (am besten nicht als Auswahl aus dem kompletten Regal, sondern zwischen drei von dir vorausgewählten). Eine altersgerechte Zahnbürste mit bunten Motiven, Tierköpfen oder dergleichen macht Freude und wird lieber benutzt.
Auch an Zahncremes gibt es eine große Auswahl. Von Minze bis Tutti Frutti werden zahlreiche Varianten angeboten. Frage dein Kind nach seinen Vorlieben und akzeptiere, wenn es eine Sorte mal nicht mag und lieber wechseln möchte.
Kinder wollen in vielen Dingen so sein wie ihre Eltern. Wenn dein Kind also sieht, dass Mama oder Papa die Zähne putzt, kann das dazu führen, dass es mitmachen möchte. Meist bekommen die Kleinen gar nicht mit, wie die Eltern sich um die eigenen Zähne kümmern, was an den anderen Aufsteh- und Bettgehzeiten der Erwachsenen liegt. Man muss es also bewusst einrichten und vielleicht einmal mehr putzen als Elternteil. Wenn man als gutes Beispiel vorangeht, kann dies bei Kindern Wunder wirken.
Vielleicht putzt dein Kind die Zähne lieber, wenn es das ein bisschen tun kann wie Mama oder Papa. Benutzt du eine elektrische Zahnbürste, könnte das auch für dein Kind spannend sein. Es gibt sogar spezielle elektrische Zahnbürsten für Kinder. Sie eignen sich ab circa 3 Jahren, da vorher die Koordination noch nicht ausreichend ausgeprägt ist und Verletzungen an den Zähnen und am Zahnfleisch möglich sind. Auch sind die Handteile der Zahnbürsten recht schwer, um von kleinen Händen sicher gehalten und an alle Stellen bewegt zu werden. Manche Zahnärzt*innen empfehlen daher, bis zum 5. Geburtstag zu warten. So eine Zahnbürste wie die der Großen kann für neuen Elan beim Putzen sorgen!
Wenn du deinem Kind das Putzen der Zähne erklärst, muss das nicht unbedingt nur sachlich und trocken geschehen. Verpacke den Zahnputz-Prozess in eine spannende Geschichte. Ein alter Klassiker ist die von Karius und Baktus, die in den Zähnen der Kinder wohnen. Lass deiner Fantasie freien Lauf!
Zwei bis drei Minuten sollte man die Zähne putzen, damit Essensreste und Zahnverunreinigungen aus dem Mund entfernt werden. Für ein Kind ist so eine Zeitspanne ganz schlecht einschätzbar. Schon zwei Minuten können sich wie eine Ewigkeit anfühlen. Eine Sanduhr verkürzt die Zeit natürlich nicht, kann aber Freude bringen. Sie ist ein besonderer Gegenstand und weckt Interesse, wenn sie selbst benutzt werden darf.
… auch das Zähneputzen. Und Kinder lieben Rituale. Deshalb hilft es, wenn beim Zähneputzen beispielsweise immer ein bestimmtes Lied gehört wird oder wenn Eltern eins singen. Es gibt sogar spezielle Zahnputz-Songs, einige zum Vorsingen findest du hier.
Eltern sollten die Zähne ihrer Kinder mindestens einmal am Tag nachputzen, und zwar so lange, bis das Kind flüssig schreiben gelernt hat. Dann erst ist die Handmotorik entsprechend ausgereift. Gut ist es, wenn beim Putzen vorne angefangen wird und dann sanft, aber gründlich vom Lippenbändchen zu den seitlichen Zähnen geputzt wird. Es ist wichtig, bei Babys das Lippenbändchen im Oberkiefer zu schonen, es ist besonders schmerzempfindlich.
Es gibt einige Möglichkeiten, ein Kind zum Zähneputzen zu motivieren. Druck sollte keine der gewählten Methoden sein und hat meist einen gegenteiligen Effekt. Mit der richtigen Zahnpflege bleibt dein Kind hoffentlich von schlimmeren Zahnproblemen verschont. Dennoch sollte in regelmäßigen Abständen ein Besuch in einer Zahnarztpraxis stattfinden, anfangs am besten, bevor etwas gemacht werden muss.
In speziellen Kinderzahnarztpraxen verrät oftmals schon die Ausstattung von Wartebereich und Sprechzimmer, dass sich Kinder besonders willkommen fühlen können.
Kinderzahnärzt*innen sind dafür geschult, Bedürfnissen von Kindern zu begegnen. Sie erhalten eine entsprechende Ausbildung und Fortbildungen, in welchen sie beispielsweise lernen, optimal mit den Ängsten ihrer kleinen Patient*innen umzugehen. Dazu gehört neben dem einfühlsamen, kindgerechten Umgang ein sanftes Heranführen an Zahnbehandlungen mit verständlichen Erklärungen und Geduld.
Auch aus fachlicher Sicht kann es durchaus sinnvoll sein, eine Kinderzahnärzt*in zu wählen. Denn Milchzähne sind anders aufgebaut als bleibende. Beispielsweise besitzen diese einen viel dünneren Schmelz. Es ist also Vorsicht geboten, denn die/der Behandelnde kommt schneller an den Nerv des Zahnes ran. Kinderzahnärzt*innen wissen das ganz genau, denn sie haben als Expert*innen für das Milch- und Übergangsgebiss einen geschulten Blick.