Mathematik ist nicht allein rechnen können, Mathe ist vor allem forschen, erkunden, beweisen, argumentieren! Hier trifft sich Mathematik mit Sprache – je mehr Kinder über mathematische Sachverhalte diskutieren, Behauptungen beweisen oder widerlegen können, desto besser sind die Kinder vorbereitet auf das, was dann in der Schule als Mathematikunterricht auf sie zukommt.
- Natürlich sollten Kinder die Zahlen bis 10 zählen können und auch wissen, dass nicht der 5. Finger „die Fünf“ ist, sondern alle Finger einer Hand einschließlich des 5. Fingers!
- Wo ist mehr: In einem kleinen Blumenstrauß mit 10 Blumen oder 5 große Rosen?
- Wo ist mehr Fisch: Ein Wal oder 10 Heringe?
- Was kann getan werden, wenn ein Kind 2 Kugeln Eis bekommt und ein anderes Kind 4 Kugeln und doch beide gleich viel haben sollen?
- Lassen Sie die Kinder den Tisch decken, jedem Gedeck soll gleich viel Besteck zugeordnet werden. Wie viele Besteckteile liegen auf dem Tisch, wenn für 4 Personen gedeckt worden ist? Wie viele Gedeckteile insgesamt sind dann auf dem Tisch? Können wir das so zählen, dass es schneller geht?
- Messen Sie mit Ihrem Kind die Schrittlängen aller Familienmitglieder. Überlegen Sie gemeinsam, wie viele Schritte das Kind machen muss, um die gleiche Strecke zu gehen wie die Mama.
- Messen Sie den Tisch (das Bett, die Füße) und vergleichen Sie: Wer hat die größten Füße, wer die schmalste Taille, wer ist am größten, kleinsten …? Behaupten Sie gerne auch mal Quatsch (Ich bin fast so groß wie unser Auto!) und geben Sie Ihrem Kind die Chance, Ihnen den Fehler zu beweisen!
- Erzählen Sie „Mathegeschichten“. Schwerpunkt des Märchens liegt dann eben nicht auf dem Wolf, der die Geißlein jagt, sondern auf den 7 Geißlein, von denen nur die Mama und das kleinste nicht gefressen worden sind, also müssen wie viele im Bauch vom Wolf sein und befreit werden?
Es gibt viele Spiele mit Zahlen, aber man kann auch einfach Spiele abwandeln:
- „Halli-Galli“ (Formen, Farben bis zur Anzahl 5 sollen erkannt werden)
- „Speed“ (ähnliches Format wie „Halli-Galli“)
- Aus „Ich sehe was, was du nicht siehst“ wird „Ich kenne eine Zahl, die du nicht kennst“ (sie liegt zwischen 4 und 6; sie ist kleiner als 6, sie ist um eins kleiner als 6, für sie brauchst du alle Finger einer Hand und noch einen dazu …)
- Jede/r hat einen Würfel. Es wird gewürfelt und wer die größere Zahl hat, gewinnt. Regeln abwandeln: Eine Zahl wird vorgegeben (z.B. 4). Wer es schafft, eine Zahl zu würfeln, die genau um 2 kleiner (größer) ist als die gegebene Zahl, hat gewonnen.
- Fingerspiele können abgewandelt werden in:
- Eine/r sagt eine Zahl, alle Anwesenden klappen simultan diese Zahl als Fingermenge auf, wer zuerst die richtige Fingeranzahl geklappt hat, hat gewonnen und bekommt einen Punkt.
- Ich klappe eine Fingermenge, du klappst ganz schnell (simultan) so viele Finger auf, dass es einer mehr/weniger/2 mehr, … sind.
- Ich klappe eine Fingermenge auf, du klappst die Fingermenge mit dem Unterschied um 1 (2) auf.
- Fingerklappen mit Geschichten: Ich hatte 10. Plötzlich sind nur noch 5 da. Was ist passiert? Kind muss beschreiben, was wohl geschehen sein könnte. - Spiele wie „PIG 10“ (ein Kartenspiel, bei dem es immer darum geht, den Zehner voll zu bekommen), „Klappbrett“ (hier geht es darum, immer die mit 2 Würfeln gewürfelte Zahl mit Hilfe der Holzbrettchen zu klappen)
- „Elfer raus“ (Kartenspiel bis 20)
- Brettspiele, bei denen die gewürfelte Anzahl vorgerückt werden kann. Dabei kann man auch mal in 2er-Schritten zählen lassen.
Autorin: Ute Grimm Zentrum Dyskalkulietherapeutin/Ausbildungsleitung ZTR
Zentrum zur Therapie der Rechenschwäche Potsdam