Wie in jedem Sommer startet für mehrere Tausend Kinder in Potsdam und Umgebung ein neuer Lebensabschnitt. Die Schulzeit beginnt. Für Kinder stehen in der Regel Vorfreude und Neugierde im Mittelpunkt, für Eltern bedeutet das, ihr Kind wieder ein bisschen mehr loszulassen. Alle müssen sich an die neue Situation gewöhnen. Wir haben Tipps und nützliche Informationen zusammengestellt für einen guten Anfang in der Schule. Wer sich zu einzelnen Themen vertieft informieren möchte, kann über die angegebenen Links auf unserer Webseite weiterlesen.
Die meisten Grundschulen haben sich auf ihre „Neuankömmlinge“ gut eingestellt. In den Wochen vor Schulbeginn gibt es in einigen Schulen sogenannte „Schnuppertage“. Sie dienen dazu, den Kindern ihre zukünftige Umgebung vertraut zu machen. Wenn du die Möglichkeit hast, nutze diese Tage!
Bevor es überhaupt losgeht mit der Schule, braucht dein Kind eine ganze Menge an Ausstattung, wie zum Beispiel einen Schulranzen (oder Schulrucksack/-tasche). Er sollte sowohl für den Rücken gesund sein als auch dem Kind gefallen. Leer sollte er maximal 1,3 Kilogramm wiegen und befüllt nicht mehr als 10 Prozent des Körpergewichtes haben. Auch sollte das Gewicht gut verteilt sein, wenn die Tasche voll ist. Dafür gibt es bestimmte Voraussetzungen. → Schulranzen - worauf Eltern achten sollten
Aber auch Materialien wie Hefte, Stifte etc. benötigt dein Kind. Für die richtige Schreibmotorik sind geeignete Stifte ein wichtiger Faktor. Haben die Stifte zum Beispiel eine rutschhemmende Oberfläche und die richtige Länge? In der Regel ab der 2. Klasse braucht dein Kind einen Füller, dafür ist es besonders ratsam, dass es mehrere Füller ausprobiert, damit Stift und Feder zur eigenen Motorik passen. → Den Stift im Griff haben
Linkshänder sollten für sie geeignete Materialien bekommen, wobei nicht alle unbedingt sinnvoll sind. Eine Linkshänderschere ist ein Muss, ein Lineal mit „entgegengesetzter“ Skalierung nicht. Da sich Linkshänder in einer zumeist auf Rechtshändigkeit eingestellten Welt zurechtfinden müssen, ist es ratsam, sie, wo es für sie möglich ist, mit Rechtshänder-Utensilien umgehen zu lassen. → Das mach ich doch mit links – oder?
Welche Materialien ansonsten wirklich gebraucht werden, erfährst du von den Lehrer*innen. Manche Läden in Potsdam bieten übrigens das kostenlose Einschlagen von Schulbüchern an, es muss nur das Material gezahlt werden. → www.potskids-branchenbuch.de/einkaufen/buero-schreibbedarf
Eine wichtige Vorbereitung ist das Üben des Schulweges, mit Bus, Fahrrad oder zu Fuß. → Sicher zur Schule
Manche „alte“ Freundschaft aus Kita-Zeiten wird gelöst, weil Freund*innen eine andere Schule besuchen, man sich seltener sieht oder andere Kinder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken. Neue Freunde zu finden, ist eine nicht unwesentliche Aufgabe für dein Kind, und auch im späteren Schulleben wird es vielleicht einige Entscheidungen von seinem Freundeskreis abhängig machen. Wenn es deinem Kind schwerfällt, Kontakte zu finden, verabredet euch gemeinsam mit anderen Eltern und ihrem Kind zu einer Aktivität - am besten zu einer, die die gemeinsamen Interessen der Kinder trifft, damit diese gleich einen Anknüpfungspunkt finden.
Die Hattie-Studie hat ergeben, dass der wichtigste Faktor für den Lernerfolg von Kindern ihre Beziehung zur Lehrkraft ist. Wenn es dort echte Probleme gibt, solltest du das Thema angehen. → Du bist dazu einfach zu dumm
Dazu gehört es auch, nicht vor den Kindern schlecht von der Schule zu reden, das verunsichert sie und führt zu einem Loyalitätskonflikt. → Eingewöhnung in die Schule
Aber auch das eigene Engagement in der Schule trägt zu einer guten Beziehung mit der Schule bei. Und man bekommt vieles von dem mit, was in der Schule passiert. Es ist daher insbesondere zum Schulbeginn wichtig, zu den Elternabenden zu gehen! Und schon mal überlegt, Elternvertreter*in zu werden? → Mitmachen lohnt sich
Der Einstieg in die Schule ist für dein Kind eine große Herausforderung. Es begegnet ihm viel Neues. Da kann es in den ersten Schulwochen passieren, dass Dinge in der Schule liegenbleiben, Hefte oder Jacken vergessen werden. Am besten die wichtigen Sachen markieren, aber vor allem Geduld haben und dem Kind Zeit zur Eingewöhnung geben. Und vielleicht Verlorenes gemeinsam in der Schule suchen.
Die Voraussetzungen, die jedes Kind für die Schule mitbringt, sind sehr unterschiedlich. Vergleiche dein Kind nicht mit anderen. Auch ist es motivierender für dein Kind, wenn du seine Stärken beachtest, anstatt auf die Dinge zu schauen, die noch nicht so gut funktionieren. Wichtig ist es, insbesondere zu Beginn, die Motivation zu erhalten. → Motivation in der Schule → Intelligenz ist nicht alles
Es ist gut, wenn du deinem Kind vermittelst, dass ein aufregender, manchmal anstrengender, aber grundsätzlich spannender Lebensabschnitt mit der Schule beginnt.
„Mathe ist nicht allein rechnen, Mathe ist vor allem Forschen, Erkunden, Beweisen, Argumentieren! Hier trifft sich Mathematik mit Sprache; Kinder sollten über mathematische Sachverhalte diskutieren, Behauptungen beweisen oder widerlegen können. Ein paar Tipps für den Matheeinstieg: Finden Sie Oberbegriffe mit Ihrem Kind (Audi, VW und Traktor – was sind das alles?) Vergleichen Sie Anzahlen mit Ihrem Kind: Wo ist mehr als/weniger als? Ist ein Elefant mehr als eine Maus? Lassen Sie Ihr Kind schätzen: Haben wir mehr Messer als Löffel? Vergleichen Sie, ob 5 Finger nicht nur an einer Hand, sondern auch an 2 Händen (3 und 2) gezeigt werden können? Diskutieren Sie, wenn Sie zum Beispiel im Kino sind, auf dem wievielten Platz das Kind sitzt. Ist der 5. Platz das gleiche wie 5 Plätze? Je intensiver Sie mit Ihrem Kind sprechen und nachdenken über Anzahlen, desto besser bereiten Sie es vor.“ (Ute Grimm, Zentrum zur Therapie der Rechenschwäche Potsdam) → Ein guter Einstieg in das Fach Mathe
Basteltipp: Zahlen-Memory
„Die Voraussetzungen, die Kinder zu Schulbeginn für das Schreibenlernen mitbringen, sind sehr unterschiedlich. Einige können schon detailreich malen, andere mühen sich zum Beispiel beim Zeichnen eines Menschen sehr ab oder haben keine Lust, einen Stift in die Hand zu nehmen. Leider wird in der ersten Klasse mit gleichem Maß gemessen und für jeden ABC-Schützen ist dann das „g“ gleich geformt. Deshalb rate ich allen Eltern vom Vergleich ab. Schauen Sie auf Ihr eigenes Kind. Gleich bei den ersten Hausaufgaben immer die Bemühung und die Selbstständigkeit loben, auch wenn die Buchstaben noch nicht perfekt geformt sind. Aller Anfang ist schwer: Bitte nicht schieben! Gelassene und wohlwollende Begleitung hilft am meisten.“ (Swantje Goldbach, Pädagogische Leiterin „Lernwerk“)
→ Vorlesen – eine Insel der Geborgenheit
Ein geregelter Tagesablauf kann deinem Kind Halt und Orientierung geben. In den ersten Schulmonaten empfiehlt es sich, nachmittägliche Aktivitäten und Termine erst einmal zu reduzieren, damit dein Kind nicht überfordert wird.
In der Schule werden – im besten Falle – bestimmte Rituale und Arbeitsformen grundlegend eingeführt: die tägliche Begrüßung, der Erzählkreis, die Reflexion mit den Kindern, das gemeinsame Frühstücken und die Pause mit den Paten aus der höheren Klasse zum Beispiel.
Aber auch zuhause muss ein neuer Rhythmus gefunden werden, für pünktliches Aufstehen und Losgehen zum Beispiel. Fällt das nicht so leicht, kann es eine Hilfe sein, eine Übersicht zu gestalten – eine „To-do-Liste“ in Bildern: Aufstehen, Anziehen, Frühstücken, Zähne putzen, Losgehen. Das Kind sollte möglichst selbständig dabei agieren.
Aber auch Hausaufgaben, Schreibtisch aufräumen und richtig die Schultasche packen gehört zu den neuen Ritualen, die eingeübt werden sollten. Dabei nicht die Pausen und Zeiten zum Ausruhen vergessen! → Das Stressthema Hausaufgaben → Hausaufgaben-Tipps für Eltern
Die Schule eröffnet Lernchancen und ist für dein Kind ein Weg zu mehr Selbständigkeit. Sie kann das Gefühl der eigenen Selbstwirksamkeit erhöhen und Kindern ihre Stärken bewusst machen. Wenn alles gut läuft. Was aber, wenn nicht? Es gibt eine Reihe ganz schulspezifischer Probleme, mit denen unsere Kinder konfrontiert sein können. Das fängt an beim Aushalten von Kritik, zum Beispiel für vergessene Hausaufgaben, und geht hin zu eventuell schlechten Bewertungen für Schulleistungen. Ein wenig sollten wir unseren Kindern schon zutrauen, etwas auszuhalten – das kann sie auch stärken. Bei allem Willen, dein Kind zu unterstützen, lass ihm genügend Raum zum Selbständigwerden, löse nicht sofort alle vermeintlichen Probleme selbst. Umgang mit Kritik und das Aushalten von Frustration gehören zum Leben dazu! → Resilienz – Von Löwenzahnkindern und Orchideenkindern
Mitunter treten massivere Schulprobleme auf: Lernschwierigkeiten, Schulangst, Mobbing, Unruhe (AD(H)S) und Konzentrationsprobleme. Wenn du den Eindruck hast, dein Kind leidet übermäßig in der Schule, dann suche das Gespräch mit den Lehrer*innen oder nimm andere Beratungsmöglichkeiten in Anspruch. → AD(H)S: Verträumt, verzappelt, abgelenkt → Mangelnde Konzentration – Wie kann Ergotherapie helfen? → Mobbing – Eingreifen statt wegsehen
Aller Anfang ist aufregend, und was Kinder in den ersten Schulwochen leisten, ist enorm. Deshalb sollte dein Kind genug Freizeit haben, die es selbst gestalten kann. Braucht es nach der Schule erst einmal Ruhe oder möchte es sich mit den neuen Freunden treffen? Der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung ist wichtig. → Früh übt sich → Des Guten zuviel
Vielleicht sucht ihr euch, wenn es passt, für die ersten Ferien – die Herbstferien – einen ruhigen, schönen Urlaubsort zusammen aus. Oder ihr unternehmt etwas Besonderes hier vor Ort. Auch die ersten Ferien sind ein Grund zum Feiern. Ideen dazu findest du hier: → www.potskids.de/veranstaltungen-potsdam