PotsKids! startet ab sofort die neue Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“! Ihr seid eingeladen, mit Freund*innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Wir beginnen mit dem Filmmuseum Potsdam und haben für euch die Vermittlungswerkstatt „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ besucht.
Text & Fotos: Gritt Ockert
Laterna Magica, Roll-Panorama, Wundertrommel oder Camera Obscura – im Filmmuseum Potsdam sind bei „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ gerade 14 wertvolle Original-Objekte in einer „Schatzkammer“ zu sehen. Nur einige der Sammlung Werner Nekes, der circa 25.000 Objekte zur Geschichte des Sehens, zu ersten Filmgeräten und Bewegtbildern zusammengetragen hat.
Die ausgestellten Apparate sind aus der Zeit ab dem 18. Jahrhundert und zeugen vom damaligen Erfindungsreichtum, mit Tricks und Täuschungen das Auge zu verblüffen – rein durch mechanisches Tun und lange, bevor es das Kino gab.
In der Vermittlungswerkstatt könnt ihr mit optischen Spielzeugen experimentieren, euch amüsieren, physikalische Sachverhalte verstehen und selbst kreativ werden. Die Potsdamer Jungs Finn, Mads und Titus waren für „PotsKids!“ im Museum:
Nach einer kurzen Einführung von Besucherbetreuer Cameron Spector geht es gleich los mit dem Thema „Spiegel und Perspektive“. Die drei 8‑Jährigen schauen in einen „Stereobetrachter“, in dem zwei Bilder ganz plastisch wie in 3D aussehen, was aber nur eine Täuschung ist. Die Jungs erfahren, dass für diese räumliche Wirkung unser Gehirn verantwortlich ist.
Dann schauen sie in ein Kaleidoskop, also in ein Rohr, in dem sich kleine Objekte spiegeln und durch Bewegen immer neue Muster entstehen. Ein Kaleidoskop selber „basteln“? Federn, Glaskugeln, Fell und Glitzer landen im Nu auf einer Glasscheibe. Wenn sie sich dreht, entstehen die typischen symmetrischen Bilder.
Aufregend und überraschend wird es mit der „Zylinder-Anamorphose“: Mysteriöse Zeichnungen? Geheimbotschaften auf Papier? Mit der kleinen Spiegelsäule ist das Geheimnis schnell zu lösen – einfach in die Mitte setzen und das verzerrte Bild wird entzerrt! Und schon schnappen sich Finn, Mads und Titus Papier und Stifte und zeichnen eigene Motive. Die Ergebnisse sind verblüffend!
Um „Bewegung“ geht es im nächsten Werkstattbereich. Die Jungs erleben das „Phenakistiskop“: Wenn man bei sich drehender Scheibe durch kleine Schlitze schaut, scheint es, als würde der Radfahrer wirklich fahren – eine optische Täuschung. Einzelbilder werden zu einem Film. Auch das „Thaumatrop“, die so genannte Wunderscheibe, funktioniert so: Bilder auf Vor- und Rückseite scheinen durch schnelles Drehen miteinander zu verschmelzen. Landet bei den gebastelten Scheiben der Jungs beim Zwirbeln der Bindfäden der Vogel der Vorderseite wirklich im Käfig der Rückseite?
Eine Station zum Thema „Projektion“ erklärt die legendäre „Laterna Magica“ – quasi die Großmutter heutiger Projektoren und Beamer. Transparente Bilder wurden in eine Art Kamera gesteckt und auf eine Leinwand projiziert. Dabei erzählte man sich Geschichten, später kamen Geräusche und Musik dazu – für noch mehr Vergnügen. Unsere Testkinder dürfen auch selbst mal „Film“-Vorführer sein …
„Mir hat alles sehr gut gefallen“, sagt Finn nach dem Besuch im Museum. „Ich werde es Freunden weiterempfehlen und sagen, sie sollen auch hier hingehen.“ Und Titus erklärt: „Ich fand ganz toll, dass wir so viel mitmachen konnten. Der Spiegelzylinder war spannend. Aber dass alle Bilder eigentlich auf dem Kopf stehen und unser Gehirn diese umdreht, das wusste ich schon.“ „Wir hatten hier eine gute Zeit“, resümiert Mads. „Toll fand ich die Drehkiste, wo Katze und Maus hintereinander hergerannt sind. Diese Pappscheibe mit der optischen Täuschung kannte ich von meinem letzten Adventskalender von den ‚Drei Fragezeichen‘.“ Und wie bewerten die Testkinder ihren Besuch? „Eine Eins!“ „Eine Zwei!“ „Na, dann sagen wir doch Zweiplus“, einigen sich die Jungs, die sich dabei an Schulnoten orientiert haben.
Für die Vermittlungswerkstatt können Workshops und Führungen gebucht werden – Kitas, Schulen und Familien sind herzlich willkommen!
Filmmuseum Potsdam | Marstall am Lustgarten | 14467 Potsdam
„Ich sehe was, was Du nicht siehst“ – Aus der Sammlung Werner Nekes
Di-So 10–18 Uhr, bis Juli 2023
www.filmmuseum-potsdam.de