Das Familienmagazin für Potsdam und Umgebung

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Foto: Marco2811/AdobeStock

Klein und gemein – Zecken

Der Sommer ist warm, alles ist grün, die Badeseen locken und Spaziergänge in der Natur bringen gute Laune. Lästig sind mitunter die vielen Mücken, aber so richtig unangenehm können Zecken werden. Und wenn der Sommer feucht ist, wird es voraussichtlich viele davon geben! Die winzigen Tierchen übertragen verschiedene Erreger, die schwere Krankheiten auslösen können wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose.

Die Infektion mit dem FSME-Virus kann zu einer lebensgefährlichen Hirnhaut- oder Gehirnentzündung führen. Zecken, die dieses Virus übertragen, gibt es in Deutschland vor allem im Süden. Bewohner*innen von Risikogebieten wie Baden-Württemberg und Bayern, wo regelmäßig FSME-Erkrankungen auftreten, rät das Robert-Koch-Institut deshalb zu einer Impfung. Der Landkreis Potsdam zählt nicht dazu, wohl aber Gebiete im östlichen Brandenburg. Siehe Karte: www.rki.de

Keine Entwarnung gibt es hingegen für die Borreliose. Sie ist eine Infektionskrankheit, bei der die Organe, das Nervensystem, die Gelenke und das Gewebe von Bakterien befallen werden. In einem späteren Stadium der Krankheit kann es zu Herzproblemen und Gesichtslähmungen kommen. Die Borreliose kann überall in Deutschland auftreten, aber nicht alle Zecken sind mit dem Borreliose-Bakterium infiziert und auch nicht alle Borreliose-Bakterien machen krank. Übertragen wird die Krankheit in Europa vor allem von einer Zeckenart, dem „Gemeinen Holzbock“.

Das Tückische an der Borreliose ist, dass sie viele Symptome hat, die denen anderer Krankheiten ähneln und die Diagnose somit erschweren. Dazu gehören Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen. Oft kommt es zu einer ringförmigen Hautrötung rund um die Einstichstelle, die in der Regel erst nach Wochen auftritt. Bei einer solchen Hautveränderung, aber auch bei grippeähnlichen Symptomen sollte man unbedingt zum Arzt gehen, denn im Frühstadium lässt sich die Krankheit mit Antibiotika noch behandeln.

Eine Impfung gegen Borreliose gibt es nicht. Aber je früher eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, an Borreliose zu erkranken. Die Borrelien übertragen sich erst Stunden nach dem Saugen auf das Blut des Wirtes. Mit einer Zeckenzange oder einer Zeckenkarte (sieht aus wie eine Geldkarte mit einem Einschnitt) aus der Apotheke lässt sich das Tier leicht herausziehen. Bleiben Reste der Zecke in der Einstichstelle, sollte ein Arzt diese fachgerecht entfernen. Wichtig ist, dass die Zecke beim Entfernen nicht zerquetscht wird, weil sie sonst weitere Krankheitserreger ausscheidet. Hausmittel wie Öl oder Klebstoff zum Abtöten der Zecke wirken kontraproduktiv, da die Zecke im Todeskampf verstärkt Krankheitserreger in die Wunde abgibt.

Wer sich auf Wiesen und im Wald aufgehalten hat, sollte danach auf einem hellen Untergrund seine Kleidung ausziehen und diese sowie seinen Körper nach Zecken absuchen. Das gilt natürlich auch für die Kinder. Da Zecken so winzig sind und man ihren Stich kaum spürt, werden sie oft sehr spät bemerkt. Weil sie dünne und warme Hautstellen bevorzugen, lohnt es sich, besonders gründlich in den Kniekehlen, Armbeugen, Achselhöhlen, am Hals und am Kopf sowie im Schritt nach ihnen zu suchen.

Auch Haustiere wie Hunde und Katzen können Zecken in die Wohnung schleppen. Daher ist es ratsam, seine Haustiere regelmäßig gründlich abzusuchen und die Zecken zu entfernen.

Einen sicheren Rundumschutz vor Zeckenstichen gibt es nicht. Auch Anti-Zeckenmittel wirken nur begrenzt, aber das Risiko lässt sich durch einfache Maßnahmen verringern. Auf heller Kleidung sieht man die Zecken schneller und kann sie noch rechtzeitig entfernen. Beim Wandern durch hohes Gras hilft es, die Socken über die Hosenbeine zu ziehen. Wer geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosenbeinen trägt, bietet den Zecken weniger Angriffsfläche.

Hier die Tipps noch mal in Kürze:

  1. Beim Aufenthalt in hohem Gras, im Unterholz im Wald und zwischen Sträuchern sollte dein Kind langärmelige Hemden, lange Hosen und geschlossene Schuhe tragen. Die Hose kann man auch in die Socken stecken.
  1. Auf heller Kleidung können die winzigen Tierchen leichter entdeckt und entfernt werden.
  1. Verwende gegebenenfalls ein zeckenabweisendes Mittel.
  1. Die wichtigste aller Regeln: Die Kleidung gleich zu Hause auf einem hellen Untergrund ausziehen und diese und dein Kind gründlich nach Zecken absuchen, besonders an warmen und geschützten Stellen wie unter den Armen und in den Kniekehlen.
  1. Falls du eine Zecke am Körper entdeckst, entferne sie möglichst schnell. Am besten geht das mit einer Zeckenkarte, -zange oder -schlinge, mit einer Pinzette oder notfalls mit den Fingernägeln. Fasse die Zecke nah der Haut im Kopfbereich und ziehe sie in einer kontrollierten Bewegung senkrecht aus der Haut – beherzt, aber trotzdem vorsichtig. Möglichst nicht quetschen. Desinfiziere die Stichstelle anschließend sorgfältig und kontrolliere, ob der Kopf mit entfernt wurde.
  1. Nach einem Zeckenstich sollte die Hautstelle etwa sechs Wochen lang im Blick behalten werden. Dass sie sich unmittelbar nach dem Stich rötet, ist normal. Diese Rötung sollte jedoch innerhalb einiger Tage abklingen. Gegebenenfalls markiere die Stelle mit einem kleinen Kugelschreiberkreis oder fotografiere sie, damit du sie kontrollieren kannst. Rötet sich die Haut Tage bis Wochen nach dem Stich erneut, solltet ihr einen Arzt aufsuchen. Bei diesen Symptomen ist ein Gang zum Arzt auf jeden Fall angesagt: Kopfschmerzen, Wanderröte, grippeähnliche Beschwerden, Lähmungserscheinungen.
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