„Beckenboden“ – ein sehr schlichtes Wort für etwas, das im Leben von Frauen eine so zentrale Rolle einnimmt und dessen Funktionieren so wichtig für das eigene Wohlbefinden ist – von einer lustvollen Sexualität bis hin zur Kontrolle der Blasenentleerung – all dies ist Aufgabenbereich dieses Muskelkomplexes.
Der Beckenboden befindet sich – wie das Wort schon erkennen lässt – im Becken des Menschen. Er besteht aus mehreren Schichten von Muskeln, Sehnen und Bindegewebe, die wie eine Art Hängematte die unteren Organe im Bauchraum an ihrem Platz halten. Die Hängematte hat bei Frauen in drei Bereichen Öffnungen – für die Harnröhre, die Vagina und den Anus. Und für diese drei Bereiche übernimmt sie auch mit die Funktionen des Haltens und Öffnens. Der Beckenboden ist dazu mit fast der gesamten Muskulatur im Bauchraum verbunden, mit Rücken-, Bauch-, Atmungs- und Schließmuskulatur.
Normalerweise bemerken wir den Beckenboden und seine Haltearbeit gar nicht. Wenn wir heben, niesen, lachen, atmen oder aufs Klo gehen, ist aber an all dem der Beckenboden beteiligt. Und er tut dies, ganz ohne dass wir daran denken müssen. Das Gute aber ist: Wir können den Beckenboden auch willentlich an- und entspannen. Denn wenn der Beckenboden schwächelt – spätestens dann können wir ihn trainieren!
Für Frauen ist die erste Erfahrung mit einem geschwächten Beckenboden die Zeit nach der Geburt. In der Schwangerschaft und bei der Geburt hat der Beckenboden viel zu leisten. Nach der Geburt ist er stark gedehnt und muss erst wieder „in Form“ gebracht werden. Das sollte man auch nicht auf die lange Bank schieben, sechs bis acht Wochen nach der Geburt kann die Rückbildungsgymnastik beginnen.
Aber auch nach dem Erlernen der Übungen ist es noch sinnvoll, den Beckenboden regelmäßig zu trainieren. Operationen, überwiegend sitzende Tätigkeiten oder Hormonveränderungen können den Beckenboden schwächen. Und: je älter man wird, desto mehr bauen die Muskeln generell ab – keine schöne Vorstellung. Und natürlich betrifft dies auch den Beckenboden. Regelmäßiges Training hält die Muskeln fit.
Da der Beckenboden mit den Schließmuskeln von Harnröhre und Anus zusammenarbeitet, schützt eine gut trainierte Muskulatur vor Inkontinenz und unkontrolliertem Entweichen von Winden. Die Organe bleiben zudem an ihrem Platz (Gebärmutterabsenkung) und die Körperhaltung wird stabilisiert. Aber auch für eine lustvolle Sexualität bei Mann und Frau ist der Beckenboden relevant: gut durchblutete, aktive Muskeln steigern die Empfindsamkeit. Beim Mann ist der Beckenboden unter anderem für das Zustandekommen und Halten einer Erektion wichtig.
Gymnastik für den Beckenboden ist einfach zu erlernen, sollte aber am besten angeleitet werden, da das Training möglichst individuell ausgerichtet sein sollte. Beim Training wird zunächst einmal die Wahrnehmung für den Beckenboden geschult. Dazu wird der Beckenboden mehrmals angespannt, die Spannung für eine gewisse Zeit gehalten und die Muskeln dann wieder entspannt. Wichtig ist, dass man während des Trainings nicht den Atem anhält, sondern die Übungen mit der Atmung kombiniert.
Es gibt sehr viele unterschiedliche Übungen, die den Beckenboden trainieren. Er lässt sich im Stehen, Sitzen oder Liegen kräftigen – mit Hilfe eines Kurses, mit Apps oder in Kombination mit neuesten modernen Geräten, die beim Muskelaufbau unterstützen.
Ein guter, starker Beckenboden sichert Lebensqualität bis ins hohe Alter, eine stabile Körpermitte und unterstützt die gesamte Haltung. Welch schlichter Name für ein so komplexes Gebilde.
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