Das Familienmagazin für Potsdam und Umgebung

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Foto: chalabala.cz/Adobe Stock

Möchtest du ein Instrument lernen?

„Ich will Geige lernen, wie Mozart!“ „Mein Lieblingsinstrument ist die Klarinette, die hat so einen tollen Klang.“ „Und ich möchte Schlagzeug lernen und richtig Krach machen.“ „Meine Mama spielt Klavier, das hört sich so schön an, das möchte ich auch lernen.“ So lauten die Antworten verschiedener Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren beim Tag der offenen Tür in der Musikschule auf die Frage, welches Ins­trument sie sich für sich selbst vorstellen. Danach gehen sie los und können sich Instrumente anhören, sich vieles erklären lassen und auch mal selbst etwas ausprobieren. Die meisten entscheiden sich im Anschluss für die Teilnahme an einem „Instrumentenkarussell“ –einem Kurs, in dem sie an verschiedenen Terminen drei bis vier Ins­trumente ausprobieren können, bevor sie sich für das Erlernen ihres Instrumentes entscheiden.

Musik ist etwas, das uns ein Leben lang begleitet. Schon ganz kleine Kinder wippen zu Rhythmen, kaum dass sie stehen können. Daher sind auch Percussion-Instrumente – die sogenannten Orff- Instrumente, wie Rasseln, Trommeln, Glockenspiele und Klangstäbe, die ersten, die in der Musikalischen Früherziehung zum Einsatz kommen. Musik geht uns emotional nahe. Bei fröhlicher Musik werden schon Babys lebhaft und lachen mit und bei ruhiger Musik beruhigen sie sich und lauschen entspannt.

In Babykursen mit den Eltern zusammen erfahren schon die ganz Kleinen, wieviel Spaß man mit Instrumenten und der eigenen Stimme haben kann – und dass Musik machen auch gemeinsames Musizieren bedeuten kann.

Wenn man so die Begeisterung für Musik entdeckt hat, ist es nicht verwunderlich, dass irgendwann der Wunsch eines Kindes kommt, ein Instrument zu lernen. Wir Eltern unterstützen diesen Wunsch oft – nicht nur, weil ein Instrument zu spielen die Intelligenz, Kreativität und Sozialkompetenz fördern soll, wie verschiedene Studien belegen, sondern einfach, weil Musik Spaß macht.

Doch diesem nicht unwesentlichen Spaßfaktor stehen auch andere Überlegungen gegenüber: Musikunterricht kostet Geld! Ebenso wie das Instrument, egal ob man es nun kauft oder leiht. Und die Erfahrung zeigt, dass das Können sich selten einfach von selbst einstellt. Gerade zum Erlernen eines Instrumentes gehören regelmäßiges Üben und Dranbleiben, wenn es mal schwierig wird. Mit all diesen Überlegungen im Hinterkopf ist es sinnvoll, ein möglichst passendes Instrument gemeinsam auszuwählen.

Die Wahl hängt von ganz verschiedenen Faktoren ab. Zum einen natürlich vom finanziellen Rahmen, zum anderen aber auch wesentlich vom Interesse des Kindes. Wobei viele Kinder zu Anfang noch keine wirkliche Vorstellung davon haben, welche Möglichkeiten es eigentlich gibt. Daher bietet sich das Instrumentenkarussell natürlich an! Ein paar weitere grundsätzliche Dinge, die euch bei der Vorauswahl helfen können, haben wir hier zusammengetragen.

Körperliche Eigenschaften

Faktoren des Körperbaus können eine große Rolle spielen bei der Wahl eines Instrumentes. Vieles lässt sich kompensieren, so können auch sehr zarte, kleine Personen grundsätzlich ein großes Instrument, wie zum Beispiel einen Kontrabass, spielen, aber es stellt eine zusätzliche Herausforderung dar, mit der man vielleicht nicht unbedingt das Erlernen eines Instrumentes beginnen sollte. Die meisten Instrumente gibt es mittlerweile auch in Kindergrößen.

Neben der Körpergröße und -kraft spielt vor allem bei Blasinstrumenten der Atemdruck eine Rolle. Ebenso, ob das Kind ein Instrument in den Mund nehmen mag. Bei vielen Instrumenten ist auch eine gute Feinmotorik wichtig.

Charaktereigenschaften

Es gibt geduldige und ungeduldige Kinder, manche können gut ruhig sitzen, andere benötigen mehr Bewegung. Für die einen sind schnelle Erfolge wichtig, andere sind ausdauernd und bringen schon eine gewisse Geduld mit. All dies spielt ebenfalls eine Rolle. Für lebhafte Kinder könnte zum Beispiel das Schlagzeug oder Cajon ein gutes Instrument sein.

Geistige Fähigkeiten

Musikinstrumente fordern Kindern auch mental Unterschiedliches ab. Beim Klavier zum Beispiel muss das Gehirn Höchstleistungen erbringen, es ist mehrklängig, die eine Hand macht etwas ganz anderes als die andere, vielleicht kommen die Füße noch dazu, und man muss in der Lage sein, zwei Notenschlüssel gleichzeitig zu lesen. Das Klavier ist daher eher etwas für geduldige und gewissenhafte Kinder, auch wenn sich recht schnell die ersten Melodien erlernen lassen und sich bei regelmäßigem Üben bald Erfolge zeigen.

Ein monophones Instrument wie die Flöte dagegen hat den Vorteil, dass immer ein Ton nach dem anderen gespielt wird und es eindeutige Töne hervorbringt. Auch das Xylophon oder einfacher das Glockenspiel ist ein gutes Einstiegsinstrument. Hier stellen sich schnelle Erfolge ein.

Alter

Nach der Musikalischen Früherziehung, im Alter von 5 oder 6 Jahren, starten viele mit dem Erlernen eines Instrumentes. Einige Instrumente setzen jedoch eine gewisse Reife voraus und es ist erst ab einem Alter von 7 bis 10 Jahren sinnvoll, sie zu erlernen. Bei Blechblasinstrumenten zum Beispiel wird normalerweise dazu geraten, erst anzufangen, wenn die zweiten Zähne ausgebildet sind.

Auch wenn man bei der Geige schon eher sagen kann „Je früher, desto besser“, so gilt das nicht für jedes Instrument, weil ja nicht nur das Erlernen eine Rolle spielt, sondern auch das Dranbleiben. Die Geige verlangt ungemein viel Ausdauer, die viele 4- bis 6-Jährige noch nicht aufbringen können. Das regelmäßige Üben muss zudem neben Schule und anderen Freizeitaktivitäten Platz haben. Daher ist es ratsam, ein Instrument nicht gleichzeitig mit dem Schulanfang zu beginnen. In dieser Zeit ist dein Kind mit Anderem beschäftigt und sollte sich auf den Schulstart konzentrieren können.

Doch einsteigen kann man fast in jedem Alter – jünger sowie älter – letztendlich hängt es von deinem Kind ab. Manche entdecken schon mit 3 oder 4 Jahren ihr Lieblingsinstrument und andere möchten im Jugendalter beginnen, Gitarre oder Saxophon zu erlernen, weil sie es cool finden.

Wesentlich ist, dass dein Kind sein Musikinstrument aus eigenem Antrieb lernen möchte, nicht weil es die Träume seiner Eltern verwirklicht und eigentlich du selbst immer schon gerne Keyboard spielen wolltest – oder gar weil es pädagogisch wertvoll erscheint, ein Instrument zu erlernen.

Dein Kind sollte sich mit seinem Instrument identifizieren können, es sollte sein Instrument gerne in die Hand nehmen und seinen Klang lieben.

Üben, üben, üben

Doch egal, wie gut ein Instrument zu einem Kind passt, die Voraussetzung für das Erlernen eines jeden Musikinstrumentes ist das regelmäßige Üben. Dabei gilt: lieber einmal am Tag eine kurze Übungseinheit – meist 10 bis 20 Minuten – als einmal die Woche eine Stunde.

Auch Durststrecken wird es immer wieder geben. Über diese kann eine gute Routine etwas hinweghelfen: feste Zeitpunkte, zum Beispiel nach der Schule oder vor dem Abendessen, helfen, über Tiefs hinwegzukommen. Wir Eltern sollten hier möglichst Vorbild sein, unsere Kinder gut motivieren und das Üben nicht als lästige Pflicht darstellen, denn von den gelegentlichen Durchhängern mal abgesehen, ist es ja vor allem etwas Schönes, zu musizieren.

Wenn dann die ersten Melodien und Lieder gespielt werden können, das Instrument immer besser beherrscht wird, dann wird zunehmend die Vielfältigkeit der Musik sichtbar. Die Gefühle, die Musik auslösen und ausdrücken kann, und der Spaß, den man beim (gemeinsamen) Musizieren hat, sind etwas, das dein Kind ein Leben lang begleiten kann.

Welches Instrument für welches Alter?

Die Altersangaben sind eher in Richtung „frühester Beginn“ zu betrachten. Für einige Kinder ist ein späterer Zeitpunkt günstiger, weil sie dann erst die Entwicklungsreife mitbringen. Natürlich gibt es auch Kinder, die schon früher mit einem Instrument starten.

Glockenspiel, Trommeln, Cajons, Percussions wie Triangel oder Tamburin: ab 3-4 Jahren
Hier sind schnell Erfolge zu erzielen, die Instrumente sind relativ robust und meist günstig in der Anschaffung.

(Block-)flöte: ab 4-5 Jahren
Die Blockflöte ist eines der häufigsten Einstiegsinstrumente und wird oft auch in der Gruppe unterrichtet. Man kann schnell eine Melodie erlernen und Erfolge erzielen. Oftmals wählen Kinder danach andere Instrumente, wie zum Beispiel Klarinette (ab ca. 8-10 Jahren) oder Querflöte (ab ca. 7 Jahren) .

Klavier: ab ca. 5 Jahren
Insbesondere für Kinder mit einer guten Auffassungsgabe und motorischem Geschick. Mit regelmäßigem Üben können schnell erste Melodien erlernt werden.

Geige: ab ca. 4-6 Jahren
Für Kinder mit Durchhaltevermögen für technische Übungen. Ein Instrument, das man lernen wollen muss.

Gitarre: ab ca. 5-6 Jahren
Das Kind sollte die Gitarre gut halten und umgreifen können. Die ersten Griffe und Akkorde sind rasch gelernt und schon nach circa einem Jahr kann man mit anderen zusammen Musik machen. Der Übergang zur E-Gitarre ist ab etwa 10 Jahren möglich.

(Blech-)Blasinstrumente wie Trompete, Saxophon, Tuba, Horn: ab ca. 8 Jahren
Wenn die zweiten Schneidezähne da sind und das Kind ein gewisses Atemvolumen hat.

Schlagzeug: ab ca. 8 Jahren
Die motorischen Voraussetzungen sind in der Regel ab etwa 8 Jahren vorhanden. Ein gutes Rhythmusgefühl und die Koordinationsfähigkeit von Armen und Beinen sind Voraussetzung.

Autorin: Nicole Luft

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