Das Familienmagazin für Potsdam und Umgebung

Unser Poki sagt Hallo!

Das Familienmagazin für Potsdam und Umgebung

In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund:innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Diesmal waren wir im Futurium in Berlin und haben uns dort für euch umgeschaut.


Text & Fotos: Tina Hoffmann

3.200 Quadratmeter auf drei Etagen erwarten große und kleine Besucher:innen des Futuriums in Berlin-Mitte. Zu entdecken gibt es die mögliche Welt von morgen und die Erkenntnis, dass wir alle sie gestalten. Fanny (8) hat sich in der Zukunft umgesehen.

Begrüßung mit Roboter

Schon von außen macht der eckige Glasbau einiges her, jedenfalls sieht er sehr zukünftig aus. Als wir im Obergeschoss ankommen, begrüßt uns ein Roboter. Sein Name ist Pepper und er gibt uns eine kurze Einweisung in die Ausstellung. Er erklärt uns auch die Armbänder, die man sich dort am Eingang nehmen kann. Sie enthalten einen Chip, über den man an vielen Stationen Fragen beantworten kann – die gesammelten Antworten kann man dann am Ende von der Zukunfts-Maschine auswerten lassen. Definitiv eine tolle Idee, die Fanny als Challenge akzeptiert und direkt auf die Suche nach Fragen geht.

Interaktive Gedankenspiele

Das Prinzip der Ausstellung wird schnell klar. Spielerisch und interaktiv heißt es hier: mitdenken und mitmachen. Dabei werden unterschiedliche Bereiche abgedeckt von Tieren und Umwelt über Menschen und Gesellschaft bis hin zu Technik. Wir starten mit dem Raum „Unterwegs und überall zuhause – eine Utopie?“. Hier werden Grenzen und Nationalstaaten hinterfragt. Wie ist die eigene Meinung dazu? Mit Schnüren kann man seine Antworten auf ein paar Denkanstöße visualisieren, in dem man sie bei „Ich stimme eher zu“ oder „Ich stimme eher nicht zu“ einhakt. Thematisch passend machen wir mit dem Raum „Begrenzte Bewegungen“ weiter. Hier drehen wir zunächst ein Rad, um einen Code zu erhalten. Mit diesem können wir dann einen passenden Safe öffnen, den man allerdings zuerst finden muss. Ist er geknackt, gibt es Infos zu Reisepässen, Reisefreiheit und anderen Dingen, über die sich Kinder in Deutschland wahrscheinlich eher selten Gedanken machen. Der Denkanstoß hier: Sollte jedem Menschen bei der Geburt per Zufall eine Nationalität und der entsprechende Reisepass zugelost werden? Nach so vielen Infos gehen wir erstmal eine Runde schaukeln. Schuhe aus, rein in den Hängesessel und los.

Worauf kann ich verzichten?

Danach widmen wir uns den Themen Konsum und Umwelt. Fanny schreibt mit Kreide an eine große Tafel, worauf sie niemals verzichten könnte: Familie. Nichts Materielles, da freut sich das Mutterherz! Anhand von zehn Fragen wie, ob man ein Auto hat, wird dann grob ermittelt, wie es um den eigenen Konsum und CO2-Verbrauch steht. Wir bekommen als Einwohnerinnen der Verzichtsrepublik ein „Bravo“. Aber könnten wir trotzdem noch mehr verzichten? Wir denken darüber nach.

Forschung für die Zukunft

Wir machen uns auf in Richtung Forschung. Fanny bleibt bei einem Chip hängen, aus dem Pilze wachsen. Ein „Fungal Computer“. In Zukunft könnten Myzelien, also Pilzgeflechte, das Silizium in Computern ersetzen und rechnen, Daten speichern sowie Informationen leiten. „WOW! Das muss ich unbedingt Papa erzählen!“, ruft sie begeistert (… was sie zuhause übrigens auch sofort getan hat).

Unsere Welt der Zukunft

Draußen ist es inzwischen dunkel und die Ausstellung ist jetzt richtig schön leer. Darum will Fanny nochmal ausgiebig schaukeln, bevor wir unsere Armbänder auswerten lassen. Dafür gehen wir in den dritten Stock, wo wir unsere Armbänder in die Zukunfts-Maschine stecken. Es rattert und knattert und dann spuckt sie für jede von uns eine Karte aus. Fannys Karte ist grün, voller Natur und meine? Ziemlich grau, trist und hässlich. Sie freut sich tierisch. Ihr gefällt, was sie geschaffen hat, und sie lacht über meine zukünftige Welt. Wie das denn sein könne? Das frage ich mich wirklich auch. Ausgerechnet ich. Da muss ich wohl nochmal in mich gehen. Was die Ausstellung definitiv geschafft hat: zum Nachdenken anregen. Noch tagelang kamen in unseren Gesprächen immer wieder Themen und Fragen auf, die mit dem Futurium zu tun hatten. Und genau darum geht es ja.

Für wen eignet sich das Futurium?

Die Ausstellung eignet sich für Kinder ab dem Grundschulalter, die bestenfalls auch schon gut lesen können. Wir haben in zwei Stunden längst nicht alles schaffen können, man kann das kostenlose Museum also auch gut mehrmals besuchen. Es gibt zudem noch viele (teilweise kostenpflichtige) Zusatzangebote wie einen Au­dio-­Guide, Familienführungen, eine Escape-Rallye ab 16 Jahren und das Futurium Lab im Untergeschoss, wo man experimentieren und erfinden kann. Ab April öffnet über den Sommer außerdem der Skywalk mit einer schönen Aussicht über die Umgebung.

Futurium, Alexanderufer 2, 10117 Berlin, futurium.de

In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund:innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Diesmal waren wir im Potsdamer Science Center
NANO.


Text & Fotos: Tina Hoffmann

Viel Überzeugungsarbeit war bei meiner Tochter Fanny (8) nicht nötig, denn allein das Wort „Glibberschleim“ scheint auf Kinder eine magische Wirkung zu haben. Und den dann auch noch selber machen – perfekt. Also fanden wir uns im NANO für den Workshop ein und erlebten viel mehr, als wir erwartet hatten.

Wir waren noch etwas früh und konnten uns vorab umschauen. In dem Science Center, das als außerschulischer Lernort anerkannt ist, jagt ein Experiment, ein Phänomen das nächste. Laut Pressesprecherin Tuulia Faber hat „Lernen durch Handeln“ im NANO oberste Priorität. „Das Nano begleitet die Besucher:innen dabei, die eigene Lust am Lernen zu erleben und weiterzuentwickeln. Dreh- und Angelpunkt ist es, Kinder und Jugendliche zu motivieren, Fragen zu stellen und sie bei der Beantwortung auf den verschiedensten Wegen zu unterstützen.“

Aber womit sollten wir bei den vielen Mitmach-Stationen nur anfangen? Aaah, etwas Vertrautes: eine Zahlenmauer aus Legosteinen, die es auf einem Tisch in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen gab. Gelb schien unmöglich. Grün könnte klappen, aber die ersten Versuche scheiterten und schon landeten wir bei der nächsten Aufgabe. Unter zwei roten, gebogenen Holzscheiben die größere finden. Klingt ja babyeinfach. Aber Moment! Aufeinander gestapelt sind sie genau gleich groß, nebeneinander ist eine größer. „Oh mein Gott, wie kann das denn nur sein? Das gibt‘s doch nicht!“, rief Fanny mehrmals. Wer nach einer Antwort sucht, der kann sich die dazugehörigen Erklärungen durchlesen oder einfach eine der Mitarbeiterinnen fragen. Die helfen gerne weiter oder begeistern für Experimente, die sich nicht direkt selbst erklären. Die Drehscheibe beispielsweise. Stellt man sich einfach darauf, passiert nichts. Nimmt man ein Rad in die Hand und dreht es – passiert nichts. Sobald man das Rad schräg hält, fängt man allerdings an, sich zu drehen. „Waaa, das Rad führt ein Eigenleben!“

Dann ging es aber los mit dem Glibberschleim-Workshop mit Sarah, die den fünf gespannten Kindern erst einmal eine kleine Einführung in die Zutaten gab. Woraus wird Johannisbrotkernmehl gemacht, wie riecht und schmeckt es, was hat es in Ketchup zu suchen und was ist eigentlich Borax? Dann ging es ans Abmessen, Zusammenschütten und Verrühren. Mit Lebensmittelfarbe durften alle dem farblosen, noch recht flüssigen Gemisch ihre Wunschfarbe hinzufügen. Dabei gab es wohl schon häufig dicke Tränen, wenn die Farbmischung am Ende kackbraun statt leuchtend grün war. Also erstmal gründlich überlegen, wie man die Lieblingsfarbe richtig mischt. Zum Glück ging alles gut und die Kids hatten in ihrem Becher knalliges Blau, Grün und Orange. Nun wurde noch Borax ergänzt und die zähe Flüssigkeit verwandelte sich beim Rühren in eine glibberige Masse. Der wackelpudding-artige Klumpen konnte nun geknetet und auch auf den Tisch gelegt werden, wo er bei jedem Fingerstupser lustig hin und her wogte. „Riecht irgendwie Tee-Milchbrei-Apfelmus-mäßig! Bester Schleim ever!“, war Fannys Urteil.

Dann ging es zurück in die Mitmach-Ausstellung, wo die Mitarbeiterin Diana den Kindern die Maus Valentina vorstellte, benannt nach der ersten und einzigen Astronautin ganz allein im All. Valentina durfte dann in einem Mäuselabyrinth aus Legosteinen auf Futtersuche gehen. Außerdem wurde vorgeführt, was mit Schokoküssen in einem Vakuum passiert. Natürlich durften die süßen Anschauungsobjekte dann auch noch verspeist werden.

Selbst entdecken, knobeln, ausprobieren und vielleicht sogar verstehen, davon bekam meine Kleine (und ja, auch ich) so schnell nicht genug. Wie lange muss man radeln, um Strom für eine Glühbirne oder einen Ventilator zu erzeugen, was passiert mit den Pupillen, wenn es heller oder dunkler wird, was macht ein Magnetigel, was sind optische Täuschungen und was ein Kreuzungsspiegel, der laut Diana den Mitarbeitenden immer gute Laune macht? Das alles konnten wir spielerisch herausfinden. Und bei über 30 Grad auf einem lustigen Wärmebild sehen, wo unsere Körper heiß und wo etwas kühler waren. Was Schweiß damit zu tun hat, bekamen wir nebenbei auch noch erklärt. Dass sich unterschiedliche Materialien bei der gleichen Temperatur teilweise warm und teilweise kühl anfühlen, war eine weitere Entdeckung vor Ort.


Nicht immer reichte die Geduld, um eine Experimentieraufgabe bis zu Ende zu verfolgen. Zwei- oder dreidimensionale Formen legen konnte beispielsweise sehr knifflig sein. Eben noch verkündete Fanny: „Ich bin der richtigen Form auf der Spur!“, dann war sie auch schon wieder weg. Mein „Gib doch nicht so schnell auf“ konterte sie mit: „Aber es gibt doch noch so viel anderes!“ Und das stimmte natürlich. Wir haben in den zwei Stunden im NANO längst nicht alles geschafft und erst recht nicht alles durchschaut. Muss man aber ja auch nicht. Manches blieb einfach eine geheimnisvolle Faszination, die nicht durch eine Erklärung entzaubert wurde. Vielleicht verstehen wir es beim nächsten Besuch.

Science Center NANO, Am Kanal 57, 14467 Potsdam, nano-potsdam.de

In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund:innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Diesmal waren wir auf dem Falkenhof Potsdam und haben uns dort für euch umgeschaut.


Text & Fotos: Tina Hoffmann

Inmitten des Landschaftsschutzgebietes Ravensberge befindet sich mit dem Falkenhof ein Naturerlebnisort, der Umweltbildung perfekt mit Spiel, Spaß und Tierbegegnungen vereint. Mit von der Partie waren bei unserem Besuch Jaro (7), Hannah (7) und Marie (5).

Ein Ausflug zum Falkenhof beginnt mit einem Waldspaziergang. Zwar geht es ordentlich bergauf, aber die Vorfreude, während man den hölzernen Wegweisern folgt, lässt auch kurze Kinderbeinchen flott marschieren. Am Eingang gibt es für uns erst einmal eine kleine Einweisung, denn die hier lebenden Tiere sollen sich wohlfühlen und keinem unnötigen Stress ausgesetzt werden.

Die Entscheidung für die erste Station ist einstimmig: Streichelzoo. Alle ziehen eine handvoll Futter aus dem Automaten und betreten das Kaninchengehege. Umringt werden die Kinder zunächst nur von Hühnern. Als sich alle hinknieen, kommen die niedlichen Hoppler aber auch direkt aus ihrem Häuschen und fangen an zu mümmeln. Leuchtende Kinderaugen und verzückte „Oooohhhs“ sind dabei vermutlich immer sicher. Vertrauensvoll legen sich die flauschigen Tierchen nach dem Essen noch für ein paar Streicheleinheiten vor die Füße der jungen Gäste, die eigentlich gar nicht mehr weg wollen.

Als eine weitere Gruppe das Kaninchengehege betritt, beschließen Jaro, Hannah und Marie, nun die Ziegen zu besuchen. Deren kleines Reich ist allerdings futterfreie Zone. Während in vielen Streichelzoos gerade die Ziegen recht rabiat vorgehen bei der Futterbeschaffung und nicht selten für verängstigte Kleinkinder sorgen, werden die Ziegen des Falkenhofs nur durch das Personal gefüttert und sind darum brav. Deswegen aber keineswegs schüchtern – ihre Streicheleinheiten holen sie sich gerne ab. Und bei fast 30 Grad Celsius wird auch an fast jeder freien Hautstelle das Salz vom Schweiß abgeleckt. Das sorgt für viel Gelächter. Ziegenzungen fühlen sich übrigens ziemlich rau an. „Das kitzelt, ist aber auch etwas eklig“, kichert Marie.

Der anschließende Stopp auf dem Spielplatz ist eher kurz, denn der Weg führt weiter zu den Vogelgehegen. Reisfinken mit ihren roten Schnäbeln tummeln sich dort ebenso wie Zebrafinken und Diamanttauben, die wir zunächst für Babytauben hielten. Hannah, die schon zu zwei Kindergeburtstagen auf den Falkenhof eingeladen war, zeigt uns dann noch einen besonderen Vogel, der lachen soll, wenn man ihm Witze erzählt. Sie und Jaro versuchen es gleich mit mehreren Hänschen-Witzen, zunächst ohne Erfolg. Wir sind schon wieder auf dem Weg zurück zum Streichelzoo, als wir doch noch ein lautes Kichern hören. Das kommt tatsächlich von den Jägerliesten, die auch als „Lachender Hans“ bezeichnet werden. Die Witze mussten wohl erst noch sacken.

Dann schlendern wir den Naturlehrpfad entlang. Vor allem die Infotafeln über die Honigbiene wecken das Interesse der Kids. Die enthalten nicht nur spannende Infos, sondern auch Rätsel. Zudem wimmelt es im Schaubienenkasten daneben nur so vor geschäftigem Treiben.

Nun ist es aber höchste Zeit, um für die Greifvogelshow auf einem der langen Holzbalken Platz zu nehmen. Zu Beginn dürfen die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer ihr Wissen unter Beweis stellen. Was sind Nacht- und Taggreifvögel, wie unterscheiden sich Griff- und Bisstöter? Vor allem Kinder, die schon mal da waren – die sogenannten Wiederholungstäter – können hier mit viel Fachwissen punkten.
Aber auch während der Show gibt es noch viel zu erfahren, speziell natürlich über die anmutigen, großen Tiere, die bei ihren Flügen haarscharf über die Köpfe der faszinierten Kinder und Erwachsenen gleiten. Schnell wird klar, warum man während der Show nicht aufstehen oder die Hände heben darf. Der eine oder die andere kann auch so fühlen, wie die Federn von Bussard oder Falke über die Haare streiften. Noch näher kann man den Tieren im Anschluss kommen, falls man sich für ein kostengünstiges Foto mit Greifvogel entscheidet. Aber auch ohne Erinnerungsfoto hinterlässt das Erlebnis einen bleibenden Eindruck. Wer das sogenannte „Manteln“ in Aktion gesehen hat, vergisst es sicher nicht so schnell. Fun Facts wie der, dass sich Truthahngeier zur Abkühlung auf die Füße kackern, sowieso nicht.


Bevor sich die Kinder entscheiden, was ihnen an dem Besuch am besten gefallen hat, möchten sie sich noch die kleine Jagdausstellung im Turm ansehen. Ein „Wichtelei“ scheint besonders spannend, entpuppt sich aber als Wachtelei und kann es darum nicht unter die Highlights schaffen. Während Jaro die Flugshow am besten findet, weil er dabei so viel über die Vögel erfahren hat, entscheidet sich Hannah für den Blaubussard als Tageshöhepunkt – wegen seiner schönen blauen Farbe. Marie gefällt der Uhu mit den orangenen Augen, aber auch, die braven Ziegen zu streicheln und die süßen Hoppelhäschen und … vermutlich irgendwie alles, abgesehen davon, dass die eine Ziege mal musste. Bei so vielen schönen Erlebnissen muss man sich aber auch nicht entscheiden können!

Falkenhof Potsdam, Ravensberggestell 2, 14478 Potsdam
Öffungszeiten & Eintrittspreise: www.waldhaus-potsdam.de

In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund:innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Diesmal waren wir im Potsdam Museum und haben uns dort für euch umgeschaut.


Text & Fotos: Tina Hoffmann

Lokalgeschichte ist für Kinder nicht unbedingt spannend – es sei denn, sie ist kindgerecht aufbereitet und ein Erlebnis für die Sinne. So wie die regelmäßige Familienführung „Potsdams Ge­schichte(n) aus dem Koffer“ im Potsdam Museum, die Kids auf eine Zeitreise durch 1.000 Jahre Stadthistorie mitnimmt.

Die Tour begann im ersten Stock an der Fensterfront mit Blick auf den Alten Markt. Mit dabei waren Jule (8), Nuha (9), Hannah (6) und Marina (6), die schon etwas aufgeregt erzählten, was sie sahen. Das Schloss, das heute, wie sie erfahren, keines mehr ist, die Nikolaikirche, den Obelisken und Säulen. Die gehören zum alten Rathaus, in dem wir uns befinden – für die jungen Besucherinnen die erste erstaunliche Info.

Dann nichts wie ab in die Dauerausstellung „Potsdam. Eine Stadt macht Geschichte“. Mit dabei: Ein brauner Koffer, der sich als Symbol an etlichen Vitrinen wiederfindet. So auch direkt zu Beginn der Ausstellung an dem Schaukasten mit einer Schenkungsurkunde. Was ist eine Urkunde, woraus wurde sie gemacht, woraus besteht Pergament, was ist ein Siegel und kann man mit drei Jahren eigentlich schon König sein? Allein rund um dieses erste Exponat gibt es unglaublich viel zu entdecken und die Kinder hatten viele Fragen. Witzig fanden alle, dass Potsdam in dem Dokument noch „Poztupimi“ hieß. Das Original liegt allerdings in einem Archiv. „Sonst wäre das auch ziemlich wertvoll, oder?“, wollte Jule wissen. Ja, aber im Museum gibt es auch viele tatsächlich alte Stücke und das waren von da an auch immer die ersten Fragen: „Ist das echt?”, „Ist das alt?”, „Ist das wertvoll?”.

Weiter ging es vorbei an Vitrinen mit ausgegrabenen Scherben, der Frage nach Archäologie und einem Kruzifix, zu dem die Kinder einiges wissen wollten. Von Jesus haben alle schon gehört – ebenso wie von Friedrich dem Großen. Vor seinem Gesicht auf Marmor ist die nächste Station. Anfassen ist nicht erlaubt, aber aus dem Koffer holte Anke ein paar kleine Marmorsteine, damit alle mal fühlen können. Warum nannte man Friedrich eigentlich den Großen? Lag das vielleicht an seiner Nase? Hannah vermutete, dass er vielleicht viel gelogen hat, und erzählte auch ganz aufgeregt, dass sie mit ihrer Kita schon sein Schloss besucht hat und sie Kartoffeln auf sein Grab gelegt haben. Ein fantastisches Stichwort: Kartoffeln. Die Geschichte, mit welchem Trick der Monarch dafür gesorgt hat, dass sein Volk Kartoffeln isst, wurde aus einem Bilderbuch vorgelesen. Jule hatte allerdings Zweifel, ob das so auch wirklich stimmt.

Die nächsten Themen waren Jagd, Waffen und auch fürstliche Feste. Die Kinder setzten sich vor ein Poster, auf dem eine Feier unter Adligen zu sehen war. Das war sehr teuer, aber warum? Unter anderem wegen der Kleidung. Stoffe, vor allem Seide, waren damals sehr wertvoll. Mit der Geschichte über den Brand in der Nikolaikirche ging es weiter zu einem alten Schreibtisch mit Geheimfach. Hier versammelten sich alle um den Koffer, aus dem nun ganz viele Schätze geholt wurden. Der Kokon einer Seidenraupe, Seide, Blattgold und eine Feder, die damals zum Schreiben diente. Marina dachte erstmal an einen Schwan, allerdings stammen die Schreibfedern von Gänsen.

Auch geschliffenes Glas durfte befühlt werden – das wird nur wenige Schritte weiter aus dem Koffer gezaubert. Alles zum Anfassen stieß auf großes Interesse. Das Schöne an der Führung war aber auch, dass kein festes Programm abgespult wurde, sondern dass letztlich die Kinder bestimmten, worüber geredet wurde. Wo Interesse bestand und Fragen auftauchten, dort wurde weitergemacht. Und es tauchten wirklich viele Fragen auf. Eine kleine Verschnaufpause legte die Gruppe an einem eigentlich eher unspektakulären Exponat ein, einem alten Stuhl. Warum man auf dem nicht sitzen darf, fanden alle sehr spannend.

Eigentlich ist für die Veranstaltung eine Stunde vorgesehen, die war allerdings schon längst überschritten, als das Ende der Ausstellung noch lange nicht erreicht war. Ob sie denn noch weitermachen wollen? Das eine oder andere Gähnen gab es zwar bereits, aber noch wollten sie mehr erfahren. Inzwischen war die Führung geschichtlich bei den Weltkriegen angekommen. Kein leichtes Thema. Die Kinder wussten aber schon, dass es die Kriege gab, interessierten sich für das Thema Bombenentschärfung, für die gezeigten Uniformen, Helme und Feldwasserflaschen. Nach anderthalb Stunden überwog dann aber endgültig die Erschöpfung.

Anke war richtig stolz auf die Besucherinnen, weil sie schon so viel wussten und sich für so viel interessierten. Sie öffnete eine kleine Schatztruhe und jede durfte zweimal reingreifen. Was ihnen am besten gefallen hat? Da war die Antwort einstimmig: „Alles“. Nuha fand allerdings den Schreibtisch mit Geheimfach am allerspannendsten, Hannah hingegen Jesus. Und Jule war begeistert, dass sie so viel von Potsdam in alter Zeit gesehen hat. Insgesamt war es für alle definitiv ein tolles Erlebnis, das es geschafft hat, Lokalgeschichte für Kinder mitreißend zu vermitteln.

Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Am Alten Markt 9, 14467 Potsdam
Anmeldung zur den Familienführungen:
museumsservice@rathaus.potsdam.de, 0331.289 68 68 (Di-So 12-18 Uhr)

In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund:innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Im Januar haben wir uns im Deutschlandmuseum auf eine Zeitreise durch 2.000 Jahre deutsche Geschichte begeben.

Text & Fotos: Tina Hoffmann

Das Deutschlandmuseum am Leipziger Platz in Berlin hat erst vor wenigen Monaten eröffnet und wurde direkt mit dem Anthea Award, quasi dem Oscar für Museen, ausgezeichnet. Und das sogar als erste deutsche Einrichtung überhaupt! Herzlichen Glückwunsch, aber was ist denn ein „Deutschlandmuseum“? Eine immersive Zeitreise durch 2.000 Jahre deutsche Geschichte mit Freizeitparkcharakter – nicht weniger soll einem hier geboten werden. Klingt ja fantastisch! Das wollten wir für „Angeschaut & Ausprobiert“ testen und waren mit drei Kids vor Ort: Fanny (7), Emelie (11) und Carlos (11).

Wir passierten die Einlassschranke und traten in einen finsteren Wald mit weichem Boden unter unseren Füßen. Hier und da schienen schattenhafte Gestalten durch das Dickicht zu huschen, es roch erdig und eigentlich wollten die drei direkt rumwuseln und auf Entdeckungstour gehen. Aber Moment! Wissen die denn, wo und in welcher Zeit wir uns befinden? Nicht wirklich, aber den kurzen Einleitungstext zu lesen, schienen sie trotzdem ein wenig als Zumutung zu empfinden. Sie gaben sich aber geschlagen und nach einer kleinen Verwirrung über das Jahr 9 n. Chr., das nicht zu verwechseln ist mit dem 9. Jahrhundert n. Chr., wussten alle halbwegs Bescheid. In diesem Wald begann also mit der Varusschlacht die deutsche Geschichte. Zumindest hier im Museum.

Der nächste Raum katapultierte uns ins Jahr 500 oder auch zur Gründung des Frankenreiches sowie dessen späterer Osterweiterung. Modelle und Karten fanden Emelie und Carlos ganz spannend, aber dann entdeckten sie, dass man bei der Kaiserkrönung Karls des Großen an einer Fotowand lustige Bilder machen kann. Das Motiv lässt sich von Hand verändern und statt Krone und Zepter kann man sich auch mit Schlafmütze und Bierglas ablichten lassen. Offensichtlich ein riesiger Spaß – hier mussten wir fast zum Weitergehen überreden.

Über eine düstere Treppe im Fackellicht gelangten wir ins Mittelalter. Was allen zuerst auffiel: der Geruch. Warm und muffig. Kein Wunder, denn als erstes entdeckten die drei das Burgplumpsklo. Auch ein Highlight. Spannend fanden die Kinder auch den Blick aus den Fenstern der Festung auf das tägliche Leben zu jener Zeit. Das wurde allerdings noch getoppt von der Buchdruckerei, wo sich alle ein eigenes Lesezeichen gestalten und zum Mitnehmen ausdrucken konnten.

Weiter führte uns die Zeitreise in die Aufklärung. Juhuuu, klettern! Die Köpfe großer Denker (und immerhin einer Denkerin) an der Wand interessierten nicht wirklich, denn wie gesagt, man konnte klettern – und das sogar auf dem Kopf Friedrichs des Großen, den die Kids tatsächlich erkannten. Im Gemälde an der Wand bewegten sich bei genauem Hinsehen die Figuren, was direkt Assoziationen zu Hogwarts weckte. Das Quiz wollten eher die Großen lösen bzw. lösen lassen – der nächste Raum lockte die Jüngere nämlich mit Barrikaden und ganz vielen Kurbeln. In der Eile nahmen es die 11-Jährigen mit dem Lesen dann nicht ganz so genau. Da wird der Gendarmenmarkt schnell mal zum „Gendermarkt“.

Von den Barrikadenkämpfen der Revolution von 1848 ging es direkt in die Schützengräben des Ersten Weltkrieges. Der Lärm von Fliegern, Schüssen und Bomben überlagerte hier fast alle anderen Eindrücke. Und während Carlos das alles sehr spannend fand, gefiel es Emelie gar nicht. Dann doch lieber weiter in die 20er Jahre, wo man allerdings immer noch den Bombenhagel hörte und ein paar Meter weiter schon den Gleichschritt marschierender Nazis, die hier durch schwarze Figuren dargestellt werden. Aus dem Bereich wollten alle schnell weg.

Die Kulisse der Nachkriegszeit erschien danach fast erholsam, auch wenn man sich hier in einer Ruine befindet und aus der zerstörten Hauswand auf Trümmerfrauen blickt, die beginnen, das Chaos von Hand zu beseitigen. Danach findet man sich in der beschaulichen Gemütlichkeit des Wirtschaftswunders wieder. Erwachsenen kommt hier das eine oder andere schon vertraut vor. Die Kinder schauten in den Kühlschrank und an der Garderobe konnte man sich verkleiden. Anspannung, aber auch Spannung schienen vorbei und eine alte S-Bahn brachte uns, begleitet von Bildern von Loveparade und Sommermärchen, zurück ins Jetzt.

Insgesamt waren die drei Kinder vor allem von den frühen Epochen sehr begeistert, weil sie so schön abenteuerlich waren, was durch die passenden Gerüche noch untermalt wurde. Die Zeit der Weltkriege stimmte eher nachdenklich, aber das ist natürlich so gewollt. Bei den Erwachsenen kamen die Räume der neueren Geschichte gut an, da sie einen gewissen Nostalgiefaktor haben. Fanny vergab für das Museum sogar 8 von 10 Punkten und war inzwischen schon zweimal dort.

Für mich hat sich gezeigt, dass interaktive Museen für Kinder wirklich toll sind. Aber haben sie auch etwas über Geschichte gelernt? Das eine oder andere ganz sicher, doch angesichts der Gestaltung stehen auf jeden Fall das Erlebnis und die Mitmachaktionen im Vordergrund. Empfohlen wird der Besuch vom Deutschlandmuseum selbst ab 6 Jahren.

Deutschlandmuseum
Leipziger Platz 7, 10117 Berlin
täglich 10-20 Uhr geöffnet, auch an Feiertagen
www.deutschlandmuseum.d
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In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund:innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Im Oktober waren wir im „Paint your Style“ in Potsdam und haben Keramik bemalt.

Text & Fotos: Tina Hoffmann

Der gefühlt endlose Sommer neigt sich allmählich nun doch seinem Ende zu und immer mehr Regentage wollen bei Familien mit Kindern mit schönen Erlebnissen gefüllt werden. Museen, Schwimmbad oder Indoorspielplatz sind das, was einem dann üblicherweise in den Sinn kommt. Wer seine Kids ein paar Stunden kreativ beschäftigen möchte, der ist bei „Paint your Style“ genau richtig. In dem Studio entstehen aus Keramiken individuelle Kunstwerke.

Meine Tochter Fanny (7) und ich sind keine kompletten Neulinge im Keramik bemalen – in unserer Küche stehen bereits ein Teller mit ihren Babyfußabdrücken (soo süß) und das eine oder andere Tellerchen und Kännchen, das von ihr im Lauf der Jahre bepinselt wurde. Das war allerdings noch zu Kitazeiten und ich war gespannt, ob ein Schulkind vielleicht schon etwas anders rangeht.

In der Filiale angekommen, wuschen wir uns erstmal die Hände, es sollten ja keine Fettabdrücke auf die Keramikrohlinge. Danach standen wir vor riesigen Regalen mit Kannen, Spardosen, Eierbechern, Bilderrahmen und vielem mehr, einige Teile sind exemplarisch bereits bemalt. Die Auswahl war wirklich schwierig und dauerte eine ganze Weile. Vor allem die Tierfiguren verzückten meine Tochter. Katze und Hund mit Namen „Bonnie“ und „Clyde” vielleicht? Ein lustiges Monster oder oder oder … die Entscheidung fiel auf eine Pinguin-Spardose. Ein Pinguin? Der ist doch schwarz-weiß, dachte ich mir, das wird ja ein kurzes Vergnügen. Ich wollte ein anderes Stück anregen und bekam mal wieder vor Augen geführt, dass die kindliche Fantasie etwas ganz Wunderbares ist. „Den mach ich in Regenbogenfarben!“ Die Mitarbeiterin pinselte den Rohling ab und fand das eine hervorragende Idee, das hätte bisher noch nie jemand gemacht.

Die Farbauswahl ist riesig und das hätte sicher wieder einige Zeit in Anspruch genommen, wenn nicht durch den Regenbogen schon alles klar gewesen wäre. Die feinen Nuancen verschiedener Blau- oder Grüntöne schienen nicht allzu wichtig. Es ging also los und mein Tipp, etwas mit Bleistift vorzuzeichenen, wurde als unnötig abgetan. Na gut, sie fing einfach an. Als der Regenbogen fertig war, war noch ziemlich viel Pinguin übrig, aber kein Problem, die Farben wurden dann noch einmal in umgekehrter Reihenfolge aufgetragen und dann noch einmal. Im Gegensatz zu Werken, die sie im jüngeren Alter gemacht hatte, legte Fanny aber dennoch weit mehr „Professionalität“ an den Tag. Wechselte auch mal die Perspektive und betupfte mit einem feuchten Schwämmchen die Übergänge: „Das gibt einen tollen Effekt, finde ich“. Von der Mitarbeiterin kam noch der Vorschlag, alles noch ein zweites Mal zu bemalen, damit die Farben kräftiger werden. Das wollte sie allerdings nur stellenweise machen, sie ist aber ohnehin großer Pastellfan.

Sie war mit ihrem Werk mehr als zufrieden und hatte Lust auf mehr. Ein kleines Gefäß mit Korkverschluss und eine Mini-Muffinform für den Deckel zum Drankleben sollten es noch sein. Der Muffin war schnell bemalt, bei dem Fläschchen wurde es schon schwieriger. Blüten wären zwar schön, aber das würde nicht zum Muffin passen. Wassermelonenscheiben sind es dann geworden, was tatsächlich sehr süß zusammen aussieht.

Nun gibt es natürlich auch noch jede Menge Techniken und Hilfsmittel. Wir stöberten ein bisschen durch die vielen Utensilien und fanden einen kleinen Stempel mit Erdbeermotiv. Würde ja ganz gut zur Melone passen, auch die Größe war perfekt. Wie das Ganze funktioniert, könnt ihr euch auf Karten durchlesen, ihr werdet aber natürlich auch von den Mitarbeiter:innen gerne unterstützt. Meine Tochter ließ sich zeigen, wie man aus einem Schwämmchen ein Stempelkissen macht und dass man erstmal auf Papier testen sollte, so richtig überzeugt war sie aber nicht. Die Erdbeere wurde dann auch nicht so, wie erhofft, ließ sich aber zum Glück abwischen. (Sowas kann ja schnell mal sehr kritisch werden, das kennen sicher alle Eltern!).

Ich fand toll zu sehen, dass meine Tochter mit 7 Jahren schon mit viel mehr Bedacht gestaltet hat als noch vor 2 Jahren und sich auch deutlich mehr Zeit gelassen hat. Insgesamt haben wir etwa 2 Stunden bei Paint your Style verbracht und beim Blick auf ihre Werke sagte die kleine Künstlerin: „Also ich bin glücklich!“ Was will man mehr? Mitnehmen kann man die Sachen natürlich nicht direkt, erst müssen sie gebrannt werden, damit die Farben auch dauerhaft dran bleiben. Das solltet ihr vor allem bedenken, wenn ihr Geschenke für Freunde oder Verwandte machen wollt.

Bei Paint your Style ist übrigens auch Platz für größere Gruppen, ihr könnt hier beispielsweise einen Kindergeburtstag ausrichten. Ihr könnt zudem zuhause getöpferte Sachen brennen lassen oder die Keramiken bei euch gestalten – hierfür könnt ihr euch an der Farbbar günstig eine Auswahl zum Mitnehmen zusammenstellen. Geöffnet ist auch an Feier-, Ferien- und Samstagen, von September bis Mai zusätzlich auch sonntags.

Paint Your Style Potsdam, Friedrich-Ebert-Str. 51
0331.813 299 82, www.paintyourstyle.de

In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund:innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Im September waren wir unterwegs im „Park Babelsberg“ zu einer digitalen Schnitzeljagd.

Text & Fotos: Tina Hoffmann

Eine Kombination aus Natur und Kultur ist eigentlich wie geschaffen für einen schönen Familienausflug. Vor allem Kids ab dem Grundschulalter muss man so einen Trip oftmals erst ein bisschen schmackhaft machen. Viele Kinder haben dann schon erste Erfahrungen mit digitalen Medien gemacht und daddeln gerne mal rum – warum also nicht alles miteinander verknüpfen?

Auf der Suche nach geeigneten Möglichkeiten für mich und meine Tochter Fanny (7) bin ich auf die digitalen Schnitzeljagden der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gestoßen, die für mehrere historische Anlagen konzipiert wurden. Unsere Wahl fiel auf „Action im Park Babelsberg. Entdecke den besonderen Schlosspark von Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta in Potsdam“.

Als Vorbereitung mussten wir uns nur die App „Actionbound“ herunterladen, mit der die Games gespielt werden, und schon konnten wir uns auf den Weg machen.

Am Schloss angekommen, setzten wir uns erstmal in den Kaffeegarten und starteten unseren „Bound“. Begrüßt wurden wir von Flora und Pomona, die mit uns gemeinsam durch Aufgaben und Rätsel den Park entdecken wollten. Aber wer sind die beiden eigentlich und warum heißen sie so? Drei Antwortmöglichkeiten standen jeweils zur Auswahl – und für das richtige Kreuzchen wanderten gleich die ersten Punkte in unser Sparschwein. Dabei machte es „Katsching!“ und Fanny war direkt angefixt. „Wir haben 100 Punkte bekommen? Haaahh, lass uns schnell weitermachen!“

Wer will, nimmt dann ein Selfie seines Teams auf und nach einigen Infos zu den einstigen Be­woh­ner*innen der hübschen Sommerresidenz und ein paar Parkregeln geht es richtig los. Zunächst seht ihr einen Plan mit den 14 Stationen der Schnitzeljagd. Das Gute ist: ihr könnt überall einsteigen, sucht einfach den Punkt aus, der euch gerade am nächsten ist.

Wir entschieden uns für Nummer 10, das Michaelsdenkmal hinter dem Schloss. Habt ihr euer Ziel angeklickt, seht ihr auf einer Karte euren Standort und wie viele Meter ihr noch bis zu eurem Ziel gehen müsst. Nach zwei bis drei Schritten verringert oder erhöht sich die Anzahl. So können auch größere Kinder schon selbst navigieren und sehen, ob sie richtig gehen. (Und naja, auch für Erwachsene mit schlechter Orientierung ist das nicht übel. Ja, ich rede von mir.) Woher der Name des Denkmals kommt, konnte Fanny dank eines Drachen beantworten. „Jaaa! 100 Punkte!“

Mit viel Spaß arbeiteten wir uns von Station zu Station. Nicht immer konnte meine Tochter Punkte einstreichen, aber das wäre dann ja auch langweilig gewesen. Bei der Beantwortung der für Erwachsene recht einfachen Fragen habe ich mich natürlich zurückgehalten, aber ich konnte auch Neues erfahren. Beispielsweise, was für außergewöhnliche Beete der Gartenkünstler Fürst Pückler angelegt hat. Der „Gemüsekorb von dem Eismann“ wurde von der kleinen Schnitzeljägerin am Ende dann sogar zum Highlight des Parks gekürt.

Nicht immer gab es Multiple-Choice-Aufgaben. Stufen zählen an der Rosentreppe oder Finde-die-Fehler-Suchrätsel sind ebenso Teil des Spiels, wie auch Schätzaufgaben. Bei der Höhe des Flatowturms lag Fanny ziemlich daneben, dafür hat sie die Anzahl der Zimmer im Schloss fast richtig geschätzt. Manchmal ging es auch gar nicht um Punkte, sondern man sollte einfach etwas wie die für einen selbst schönste Tierfigur auf der Terrasse fotografieren. Es wurde jedenfalls nicht langweilig! Unsere Tour endete am Maschinenhaus, Station Nummer 7, die auch schon auf unserem Rückweg zur Busstation lag.

Trotz des vielen Laufens – die Strecke beträgt eigentlich etwa drei Kilometer, allerdings sind wir ordentlich hin und her gesprungen – fanden meine Tochter und ich den Ausflug spitze und planen schon unsere nächste Schnitzeljagd, dann durch den Schlosspark Charlottenburg.

„Das war super! Das ist ja viel spannender als die ganzen Sachen einfach nur in einem Buch zu lesen!“ Mit dem Fazit bin ich mehr als zufrieden. Mal sehen, was alles hängenbleibt. Die Brücke, die das Geburtsland von Mama von dem Geburtsland von Papa trennte, wird sie vermutlich nicht mehr vergessen. Und auch nicht, dass dort nachts nicht Obst und Gemüse ausgetauscht wurden.


Gespielt werden kann zu den Öffnungszeiten des Parks, also von 8 Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang. Wenn ihr alle Stationen schaffen wollt, plant mindestens zwei Stunden ein. Eher noch etwas mehr, wenn ihr ein paar Pausen machen wollt und vielleicht ein Picknick im Park. Um die Schnitzeljagd spielen zu können, müsst ihr zunächst die App „Actionbound“ herunterladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht: de.actionbound.com/­download. Um euren Bound zu starten, könnt ihr den QR-Code scannen: de.actionbound.com/bound/parkbabelsbergschnitzeljagd

In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund*innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Diesmal waren wir im „Kindermuseum unterm Dach“ in Berlin und haben für euch die Ausstellung „Iss dich schlau! Von Apfel bis Zimt!“ besucht.

Text & Fotos: Gritt Ockert

Essen müssen wir alle. Und alle wollen was Leckeres und eigentlich auch was Gesundes essen. Doch wie geht das? Was ist gesundes Essen? Woher kommen unsere Lebensmittel? Wie werden sie zubereitet? Welchen Einfluss haben sie auf unseren Körper und die Umwelt?

Im „Kindermuseum unterm Dach“ in der Alten Mälzerei von Berlin-Lichtenrade könnt ihr Essen, Trinken und die Welt der Ernährung neu entdecken. „Iss dich schlau! Von Apfel bis Zimt!“ lautet das Motto, bei dem ihr auf einem Erlebnisparcour zu echten „Essperten“ werden könnt. Leander (5), Jan Ove (6) und Linnea (13) haben das für „PotsKids!“ mal ausprobiert. Mehrere Stationen laden ein, unser alltägliches Essen besser zu verstehen und spielerisch zu erforschen:

Die Reise beginnt mit einem Körbchen beim „Essen einsammeln“. Hinein kommt, was gern gegessen wird. Bonbons, Schokolade, Eis, Pommes oder Ketchup. Die jungen Besucher erfahren, was aus welchen Produkten entsteht und wie sie in den Supermarkt kommen.

Wie können Lebensmittel zubereitet werden? Leander und Jan Ove spielen in der „Küche“ im großen Kochtopf. Sie wissen, dass man Braten, Kochen, Backen oder Frittieren kann und wofür man eine Pfanne, ein Sieb oder ein Nudelholz braucht.

Pur als „Margherita“, mit viel Gemüse und Käse oder auch mal mit Salami! Jan Ove isst am liebsten Pizza – er freut sich, dass er eine Pizza (aus Stoff) nach seinen Wünschen belegen kann. Fertig! Eigentlich kommt sie jetzt in den Backofen …

Linnea hat die Ernährungspyramide entdeckt und staunt: „Zweimal Obst und dreimal Gemüse am Tag soll man essen, viermal Getreideprodukte und wenig Milch, Wurst und Ei – daran hält sich doch keiner. Gut, dass hier alles so anschaulich gezeigt wird.“

Was gehört alles in den Kühlschrank – und was eher nicht? Linnea weiß, dass Tomaten nicht in den Kühlschrank gehören. Natürlich kommt Eis ins Gefrierfach, Obst und Gemüse in extra Schubladen. Geschlossene Konservendosen müssen nicht gekühlt werden.

Linnea schaut weiter „hinter die Kulissen“ und erforscht, welche Zusatzstoffe (Stärke, Zucker, Säureregulator) in unserem Essen sind und wie man sie erkennt. Sie erfährt, wieviel Wasser in den Lebensmitteln steckt und dass kurze Transportwege besser für das Klima sind.

Aktuell gibt es im Museum die Sonderausstellung „Eine Biene fliegt unterm Dach“. Hier summt, blüht und duftet es und es können die Geheimnisse von Königin, Drohne und Arbeitsbiene erforscht werden. Wie wäre es, die in Dosen gefüllten Kräuter und Gewürze am Duft zu erraten, Pollen per Stempel zu sammeln oder das „Blüten-Twister“ gemeinsam zu spielen?

„Es hat viel Spaß gemacht. Wir konnten hier toll mit ganz viel Essen spielen“, sagt Leander. „Manchmal helfe ich auch zu Hause beim Kochen und schneide Obst oder Gemüse. Dazu habe ich ein spezielles Messer für Kinder mit abgerundeter Spitze.“

Jan Ove war beeindruckt von den Bienen: „Das Twister-Spiel und die Stempel-Stationen in der Bienen-Ausstellung waren lustig und ich weiß, wie wichtig Bienen sind! Ohne Bienen, die die Blüten bestäuben, gibt es kein Obst! Es ist spannend, wie die Bienen leben.“

Linnea ergänzt: „Ich wusste, dass es richtig und wichtig ist, regionale und saisonale Lebensmittel zu essen. Das hat der Besuch dieser Ausstellung nochmal bestätigt. Ganz prima fand ich, dass man hier schöne Rezepte mitnehmen konnte. Ich will demnächst würzige Süßkartoffelecken nachkochen.“

Schulklassen und Gruppen können Montag bis Freitag zusammen forschen, in der Experimentierküche kochen und genießen. Es gibt ein abwechslungsreiches Workshop-Programm. Familien können an Dienstagen und Donnerstagen zusätzlich an Kreativ-Angeboten teilnehmen – zum Beispiel beim Basteln mit Seidenpapier oder dem Gestalten von Tischdeko, Sportbeuteln und Müslischalen.

Kindermuseum unterm Dach
Alte Mälzerei Lichtenrade, Steinstr. 41, 12307 Berlin
„Iss dich schlau! Von Apfel bis Zimt!“
Mo-Fr 14-18 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr
Schulklassen/Gruppen Mo-Fr 9-14 Uhr
www.kindermuseum-unterm-dach.de

PotsKids! startet ab sofort die neue Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“! Ihr seid eingeladen, mit Freun­d­*innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E-Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Wir beginnen mit dem Filmmuseum Potsdam und haben für euch die Vermittlungswerkstatt „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ besucht.

Text & Fotos: Gritt Ockert

Laterna Magica, Roll-Panorama, Wundertrommel oder Camera Obscura – im Filmmuseum Potsdam sind bei „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ gerade 14 wertvolle Original-Objekte in einer „Schatzkammer“ zu sehen. Nur einige der Sammlung Werner Nekes, der circa 25.000 Objekte zur Geschichte des Sehens, zu ersten Filmgeräten und Bewegtbildern zusammengetragen hat.

Die ausgestellten Apparate sind aus der Zeit ab dem 18. Jahrhundert und zeugen vom damaligen Erfindungsreichtum, mit Tricks und Täuschungen das Auge zu verblüffen – rein durch mechanisches Tun und lange, bevor es das Kino gab.

In der Vermittlungswerkstatt könnt ihr mit optischen Spielzeugen experimentieren, euch amüsieren, physikalische Sachverhalte verstehen und selbst kreativ werden. Die Potsdamer Jungs Finn, Mads und Titus waren für „PotsKids!“ im Museum:

Nach einer kurzen Einführung von Besucherbetreuer Cameron Spector geht es gleich los mit dem Thema „Spiegel und Perspektive“. Die drei 8-Jährigen schauen in einen „Stereobetrachter“, in dem zwei Bilder ganz plastisch wie in 3D aussehen, was aber nur eine Täuschung ist. Die Jungs erfahren, dass für diese räumliche Wirkung unser Gehirn verantwortlich ist.

Dann schauen sie in ein Kaleidoskop, also in ein Rohr, in dem sich kleine Objekte spiegeln und durch Bewegen immer neue Muster entstehen. Ein Kaleidoskop selber „basteln“? Federn, Glaskugeln, Fell und Glitzer landen im Nu auf einer Glasscheibe. Wenn sie sich dreht, entstehen die typischen symmetrischen Bilder.

Stereobetrachter und Kaleidoskop

Aufregend und überraschend wird es mit der „Zylinder-Anamorphose“: Mysteriöse Zeichnungen? Geheimbotschaften auf Papier? Mit der kleinen Spiegelsäule ist das Geheimnis schnell zu lösen – einfach in die Mitte setzen und das verzerrte Bild wird entzerrt! Und schon schnappen sich Finn, Mads und Titus Papier und Stifte und zeichnen eigene Motive. Die Ergebnisse sind verblüffend!

Um „Bewegung“ geht es im nächsten Werkstattbereich. Die Jungs erleben das „Phenakistiskop“: Wenn man bei sich drehender Scheibe durch kleine Schlitze schaut, scheint es, als würde der Radfahrer wirklich fahren – eine optische Täuschung. Einzelbilder werden zu einem Film. Auch das „Thaumatrop“, die so genannte Wunderscheibe, funktioniert so: Bilder auf Vor- und Rückseite scheinen durch schnelles Drehen miteinander zu verschmelzen. Landet bei den gebastelten Scheiben der Jungs beim Zwirbeln der Bindfäden der Vogel der Vorderseite wirklich im Käfig der Rückseite?

Zylinder-Anamorphose und Phenakistiskop

Eine Station zum Thema „Projektion“ erklärt die legendäre „Laterna Magica“ – quasi die Großmutter heutiger Projektoren und Beamer. Transparente Bilder wurden in eine Art Kamera gesteckt und auf eine Leinwand projiziert. Dabei erzählte man sich Geschichten, später kamen Geräusche und Musik dazu – für noch mehr Vergnügen. Unsere Testkinder dürfen auch selbst mal „Film“-Vorführer sein …

Laterna Magica und Mads, Titus & Finn

„Mir hat alles sehr gut gefallen“, sagt Finn nach dem Besuch im Museum. „Ich werde es Freunden weiterempfehlen und sagen, sie sollen auch hier hingehen.“ Und Titus erklärt: „Ich fand ganz toll, dass wir so viel mitmachen konnten. Der Spiegelzylinder war spannend. Aber dass alle Bilder eigentlich auf dem Kopf stehen und unser Gehirn diese umdreht, das wusste ich schon.“ „Wir hatten hier eine gute Zeit“, resümiert Mads. „Toll fand ich die Drehkiste, wo Katze und Maus hintereinander hergerannt sind. Diese Pappscheibe mit der optischen Täuschung kannte ich von meinem letzten Adventskalender von den ‚Drei Fragezeichen‘.“ Und wie bewerten die Testkinder ihren Besuch? „Eine Eins!“ „Eine Zwei!“ „Na, dann sagen wir doch Zweiplus“, einigen sich die Jungs, die sich dabei an Schulnoten orientiert haben.

Für die Vermittlungswerkstatt können Workshops und Führungen gebucht werden – Kitas, Schulen und Familien sind herzlich willkommen!

Filmmuseum Potsdam | Marstall am Lustgarten | 14467 Potsdam
„Ich sehe was, was Du nicht siehst“ – Aus der Sammlung Werner Nekes
Di-So 10-18 Uhr, bis Juli 2023
www.filmmuseum-potsdam.de