Das Familienmagazin für Potsdam und Umgebung

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Das Familienmagazin für Potsdam und Umgebung

Foto: Klinikum Westbrandenburg Kinder- und Jugendklinik, Potsdam

Entwicklung verläuft sehr individuell. Doch wenn Eltern darauf aufmerksam (gemacht) werden, dass sich ihr Kind anders entwickelt als die Altersgenossen, steht meist eine genaue Betrachtung des Entwicklungsstandes an. Wir haben mit der Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neuropädiatrie, Dr. med. Mona Dreesmann über die Angebote des Sozialpädiatrischen Zentrums Potsdam gesprochen.

Welche Kinder und Jugendlichen kommen zu Ihnen ins SPZ?

Zum einen sind es Kinder, bei denen man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit voraussehen kann, dass Entwicklungsprobleme auftreten könnten, zum Beispiel haben sehr früh geborene Kinder ein deutlich erhöhtes Risiko oder Kinder mit Hirnblutungen. Bei ihnen kann es später zu Bewegungsstörungen, Konzentrationsproblemen oder dergleichen kommen. Oder es wird schon pränatal, also bei der Schwangerschaftsvorsorge, eine Diagnose gestellt wie Trisomie 21, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Entwicklungsprobleme mit sich bringt.

Und dann gibt es Kinder, die erst einmal ganz gesund geboren werden und bei denen beispielsweise durch akute Erkrankungen oder erst im späteren Verlauf auffällt, dass sie sich vielleicht langsamer oder anders entwickeln als erwartet.

Welche Bereiche der Entwicklung meinen Sie?

Es gibt ganz verschiedene Entwicklungsbereiche: Sprache, Motorik, geistige Entwicklung, Sozialverhalten zum Beispiel. Die schauen wir uns dann genau an.

Wie kommen die Kinder und Jugendlichen in der Regel zu Ihnen?

Ganz viele kommen durch die Kinderärzte. Diese arbeiten heutzutage bei ihren U-Untersuchungen mit den sogenannten Grenzsteinen, das heißt, sie stellen zu verschiedenen Fähigkeiten in einem Alter den Eltern Fragen und schauen sich das Kind daraufhin an. Wenn ein bestimmter „Punktescore“ nicht erreicht wird, wird ein Arzt/eine Ärztin erst einmal aufmerksam und bestellt das Kind vielleicht in kürzeren Abstanden ein, um zu schauen, ob die Entwicklung vorangeht oder ob es einfach nur eine kurze Entwicklungspause war und es dann wieder weitergeht. Denn sowas ist völlig normal in der kindlichen Entwicklung. Das kennen viele Eltern, dass ihr Kind vielleicht motorisch tolle Fortschritte macht, aber sprachlich passiert eine Zeit lang wenig. Kaum hat das Kind das freie Laufen erlernt, geht es dann sprachlich weiter. Es ist ganz normal, dass in einem Bereich die Entwicklung auch einmal zum Stillstand kommen kann oder ein Kind sogar etwas wieder verlernt.

Und wann kommen die Kinder dann zu Ihnen?

Wenn die Entwicklung längerfristig stockt, kann es sein, dass die Ärzte die Kinder zu uns schicken. Es sind auch häufig Erzieherinnen, die die Eltern auf Entwicklungsverzögerungen aufmerksam machen. Die Kitas sind insgesamt sehr gut geschult. Dort ist viel passiert in den letzten Jahren, durch das Einführen von strukturierten Entwicklungsgesprächen. Die Erzieherinnen sind diejenigen, die die Kinder jeden Tag erleben, die oft einen guten Eindruck haben in der Langzeitbetrachtung. Doch der Weg zu uns läuft immer über eine Indikation von einem (Kinder-)Arzt.

Wir haben einen gesetzlichen Auftrag, der im Sozialgesetzbuch verankert ist, und der bedeutet im Prinzip, dass ein Kind dann in einem SPZ angemeldet werden soll, wenn es nicht von einem Kinderarzt oder einer Frühförderstelle ausreichend behandelt werden kann. Wir sind also quasi in der Diagnostikstufe die Letzten in der Kette, was das Thema Entwicklungsstörungen angeht.

Das heißt, hier findet dann die Diagnostik statt und Sie versuchen herauszufinden, wo das Problem genau liegt?

Ja, genau. Es gibt verschiedene Tiefen der Diagnostik: einmal ein Screening, dann eine Basisdiagnostik und gegebenenfalls eine Mehrbereichsdiagnostik.

Screening meint, die Eltern bekommen einen Fragenbogen und geben zum Beispiel an, wie viele Worte ihr Kind sagt. So erfahren wir grob etwas über den Entwicklungsstand. Für die Basisdiagnostik gibt es standardisierte Tests. Das Screening und diese Tests machen teilweise auch die Kinderärzte selbst.

Und in der Mehrbereichsdiagnostik werden die verschiedenen Bereiche der Entwicklungsstörungen betrachtet. Wir schauen neben dem Lebensumfeld des Kindes dann auch, ob es zum Beispiel neben der Sprachstörung noch motorische oder geistige Entwicklungsstörungen gibt.

Was erwartet die Eltern bei einer Diagnostik hier vor Ort genau?

Die Eltern bekommen zunächst einmal einen Fragebogen, der viele Bereiche abbildet, damit wir einige Vorinformationen haben: den Vorstellungsgrund und dann natürlich die ganze Vorgeschichte vom Kind, Schwangerschaft, Geburt, Erkrankungen etc. Das sind für uns sehr wichtige Informationen, um eine erste Einschätzung vornehmen zu können. Es ist für uns auch gut, wenn es Berichte aus der Kita oder vom Kinderarzt gibt, die wir einbeziehen können. Dann versuchen wir, uns aufgrund der Informationen erst einmal ein Bild zu machen und bei Terminen dann unsere verschiedenen Fachgebiete hinzuzuziehen, wie Kinderarzt, Psychologen, Heilpädagogin, Sprach-, Physio- oder Ergotherapeuten.

Eine kurze Zwischenfrage: Wenn die Eltern den Bogen nicht selbst ausfüllen können oder sich damit überfordert fühlen, gibt es dann Unterstützung?

Ja, gegebenenfalls gibt es Unterstützung beim Ausfüllen, wir betreuen zum Beispiel ja auch Kinder von Geflüchteten. Oder der Kinderarzt kann helfen. Da findet sich immer ein Weg.

Und beim ersten Termin?

Die Eltern lernen erst einmal den zuständigen Arzt kennen, dafür nehmen wir uns in der Regel viel Zeit, so 1,5 Stunden. Dort wird das Gespräch mit den Eltern geführt und parallel das Verhalten des Kindes beobachtet: wie agiert es? Ist es sehr still oder räumt es das ganze Zimmer aus? Wie bewegt es sich? Wie ist die Interaktion? Nimmt es Blickkontakt auf? Kann es sich altersentsprechend unterhalten? Kann es sich selbst gut regulieren oder weint es die ganze Zeit? etc. So entsteht ein erster Eindruck. Dann gibt es eine ganz normale körperliche Untersuchung.

Bei weiteren Terminen stehen zum Beispiel die Sprachdiagnostik oder heilpädagogische Diagnostik im Mittelpunkt. Oder vielleicht ein Intelligenztest, wenn es in Richtung Schule geht.

Und dann läuft hinter den Kulissen relativ viel. Es gibt Teambesprechungen, bei denen wir alles zusammentragen, uns über Fördermaßnahmen Gedanken machen oder wo über spezielle Unterstützungen auch für die Eltern gesprochen wird. Es ist eine Idee in den SPZ, dass man quasi den Blick etwas weitet und das Kind im Kontext der Umgebung sieht, in der es aufwächst.

Was möchten Sie bei der Diagnostik genau herausfinden?

Einmal geht es um das Feststellen des Entwicklungsstandes – also ob ist das Kind altersgerecht entwickelt ist – in Sprache, Kognition etc. Oder gibt es Auffälligkeiten, eine große Abweichung von dem, was das Kind eigentlich können müsste? An dem Punkt machen wir uns Gedanken, ob nicht doch eine Grunderkrankung vorliegen kann.

Bei Ihnen ist also ein wichtiger Schwerpunkt die Diagnostik der potentiell dahinterstehenden Grunderkrankung?

Genau. Das ist der medizinische Hintergrund, der parallel betrachtet wird. Wobei man sagen muss, dass es für uns Neuro- und Sozialpädiater eine Revolution ist, dass man heute so viel genetisch herausfinden kann. So können wir häufig eine konkrete Diagnose bei schweren Entwicklungsstörungen stellen, wenn dies von den Eltern gewünscht ist. Laut wissenschaftlichen Studien ist es meist eine Entlastung für die Eltern, den Grund zu wissen – dass es zum Beispiel nicht an fehlender Kompetenz bei der Erziehung liegt, sondern dass Kinder und Jugendliche mit derselben Diagnose auch diese Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensauffälligkeiten haben.

Ziel ist es dabei, die richtigen Fördermöglichkeiten zu empfehlen, dazu gehören unter anderem Therapien oder eine Integrations-Kita. Für viele Eltern ist es auch wichtig, dass sie eine realistische Prognose zu den Entwicklungsmöglichkeiten ihres Kindes erhalten.

Es gibt natürlich auch Kinder, die eine Aufholentwicklung zeigen, das heißt, die zum Beispiel mit der entsprechenden Förderung bei schweren Sprachauffälligkeiten für das spätere Berufsleben eine gute Ausbildungsprognose haben. Wir haben hier natürlich auch viele Patienten, wo uns klar ist, das es sich vermutlich nicht „auswächst“.

Wie reagieren die Eltern auf eine solche Diagnose?

Das ist ganz unterschiedlich – auch innerhalb von Paaren. Einige möchten möglichst ganz genau wissen: Kann mein Kind später selbständig leben oder wird es in einer Behinderten-WG wohnen und in einer Behinderten-Werkstatt arbeiten? Und andere, die leben im Hier und Jetzt und sagen: „Ich finde mein Kind toll, so, wie es jetzt ist. Und ob es auf eine normale Schule geht oder auf eine Förderschule, ist mir eigentlich egal. Mein Kind ist jetzt 1,5 Jahre alt und ich möchte das gar nicht wissen.“ Jeder hat andere Bewältigungsstrategien.

Bieten Sie auch Unterstützung für die Eltern an oder gibt es dafür eher Selbsthilfegruppen?

Wir bieten immer an, mit einem unserer Psychologen zu sprechen, als Paar oder auch alleine. Es ist ganz wichtig, die Eltern zu begleiten. Oftmals ist das Thema ja nicht etwas, das vielleicht nach einem halben Jahr verarbeitet ist. Es ist ja gegebenenfalls eine lebenslange Begleitproblematik, die immer mitschwingt.

Das ist für viele Eltern keine einfache Aufgabe, dies alles ins Leben zu integrieren. Aber es gibt wirklich viele Eltern, vor denen ich den Hut ziehe, was die alles leisten! Zumal meiner Meinung nach die Gesellschaft ihnen viel zu wenig Wertschätzung entgegenbringt.

Selbsthilfe ist auch immer gut, da sind viele von unseren Eltern ganz engagiert, finden vielleicht im Angesicht der neuen Situation Aufgaben, helfen einander. Das halte ich für eine tolle Bewältigungsstrategie. Viele können sich da wirklich auf die Schulter klopfen!

Welche staatlichen Unterstützungen gibt es für die Familien?

Was der Staat an sozialrechtlichen Möglichkeiten anbietet, ist sicherlich mehr als in anderen Ländern, aber es ist oft mit sehr vielen Antragsformularen, Widersprüchen und so weiter verbunden. Das finde ich manchmal beschämend. Da versuchen wir ebenfalls, die Eltern zu unterstützen.

Es gibt Eltern, die gut mit der Beeinträchtigung ihres Kindes umgehen können, für die aber der Zeitaufwand für das ganze Drumherum – Anträge, Termine etc. – enorm belastend ist, weil es manchmal mehrere Stunden die Woche in Anspruch nimmt. Das würde ich mir für die Familien anders wünschen.

Viele Kinder lassen sich auch nicht einfach so in „antraggerechte Kategorien“ stecken und dann wird es manchmal schwierig. Wir machen dazu Strategiegespräche, zu denen wir Jugendamt, Sozialamt, Kita, Pflegedienst und Einzelfallhelfer zusammen einladen und uns gemeinsam besprechen. Die Idee ist ja eigentlich, dass wir immer vom Kind und von der Familie aus denken: Was hat das Kind für eine Besonderheit, welche Stärken und Schwächen, wie kann das Kind gut lernen in Kita und Schule? Und welche Betreuungsangebote gibt es, so dass die Eltern beruhigt zur Arbeit fahren können? Oft klappt das super. Ich sehe das als einen Teil der Aufgaben der SPZ, hier den Eltern Unterstützungsangebote aufzuzeigen.

Deshalb ist es gut, wenn es Möglichkeiten wie das SPZ gibt, wo man begleitet werden kann und nicht alleine mit dem Thema ist.

Das heißt, Sie sind nicht nur hier interdisziplinär aufgestellt, sondern auch in ganz Potsdam gut vernetzt, um die Unterstützung für die Familien gewährleisten zu können?

Genau. Es gibt zum Beispiel die Frühförderstellen. Die sind total engagiert und wir arbeiten ganz eng zusammen – auch außerhalb von Potsdam – weil unser Einzugsgebiet größer ist. Im Land Brandenburg sind die Frühförderstellen noch hauptsächlich heilpädagogisch aufgestellt, so dass wir hier den Weg noch nicht ganz abgeschlossen haben in die interdisziplinäre Frühförderung, was das Bundesteilhabegesetz eigentlich vorsieht.

Machen Sie hier auch Therapie?

Wenig. Oft nur, um ein Kind in der Entwicklung noch einmal über einen Zeitraum genauer zu betrachten. Wir haben aber eine Musiktherapeutin hier für einen Tag pro Woche. Und viele Gruppenangebote, wie Konzentrationstraining für Kinder mit ADHS oder eine Gruppe für an Epilepsie erkrankte Kinder und deren Eltern. Aber auch zu Erziehungskompetenzen. Erziehungsaufgaben verändern sich im Angesicht von schwierigen Situationen, den anspruchsvollen Leistungen, die Eltern erbringen, und den Sorgen, die sie haben. Das kann eine sehr große Belastung sein, wenn man nicht nur dem normalen Erziehungs- und Begleitungsauftrag nachkommen soll, sondern noch einiges mehr aushalten muss.

Zudem gibt es natürlich medikamentöse Therapien und wir verordnen sehr viele Heilmittel, wie Sprach-, Ergo- oder Physiotherapie. Aber auch Hilfsmittel, wie Rollstühle, Talker etc.

Bis zu welchem Alter kommen die Kinder und Jugendlichen zu Ihnen?

Von 0 bis 18 Jahren. Als Kinder und Jugendärzte kennen wir uns auch ganz gut mit der Jugendproblematik aus. Wenn zum Beispiel ein Jugendlicher mit 16 Jahren eine Epilepsie entwickelt, dann ist das nicht einfach, denn eigentliche befindet er sich im Ablöseprozess vom Elternhaus, und die sitzen vielleicht da und machen sich große Sorgen. Da kann ein Jugendlicher in eine ganz schöne Lebenskrise geraten, wenn sich plötzlich viele Zukunftsaussichten verändern … er darf vielleicht keinen Führerschein machen und auch die Berufswahl ist eingeschränkt.

Gibt es lange Wartezeiten im SPZ?

Man hat zunächst tatsächlich relativ lange Wartezeiten, leider. Akut Erkrankte haben natürlich Vorrang, zum Beispiel bei Verdacht auf Epilepsie. Bei allgemeinen Entwicklungsstörungen im Kitaalter beträgt die Wartezeit mitunter vier bis sechs Monate und Schulkinder warten leider auch schon mal über ein halbes Jahr.

Was sollten Eltern Ihrer Meinung nach noch wissen?

Wir richten hier auftragsgemäß natürlich den Blick vorrangig auf die Defizite der Kinder und Jugendlichen. Aber wir empfehlen gerne auch Angebote, die den Kindern unabhängige, positive Erfahrungen in anderen Bereichen ermöglichen, wie Sport- oder Musikgruppen. Es ist wichtig für alle, den Blick nicht nur auf die Problematik zu richten, sondern sich immer auch auf die Suche nach den Stärken zu machen, um zu versuchen, Perspektiven aufzuzeigen. Und dabei nicht immer an den schulischen Kontext zu denken. Auch Kinder mit einer schweren LRS oder Konzentrationsproblemen können später im Berufsleben und im Leben allgemein glücklich und erfolgreich sein. Wichtig ist, dass man den Kindern und Jugendlichen sagt: „Du kannst wirklich an dich glauben!“

Infos: www.klinikumwb.de/neuro-und-sozialpaediatrie-potsdam/sozialpaediatrisches-zentrum
Adresse: Horstweg 8a, 14482 Potsdam

Das SPZ Potsdam ist eine der 160 ärztlich geleiteten, multidisziplinären SPZ-Einrichtungen deutschlandweit!

In immer mehr Familien wird aus Zeitgründen, aufgrund mangelnder Kochkenntnisse, aus Bequemlichkeit oder auch Geldnot nur wenig selbst gekocht.

Doch gesundes Essen kann man Kindern am besten über das Kochen vermitteln. Das sinnliche Erfahren – Anfassen, Riechen und Schmecken – und das Erlernen von Fertigkeiten im Umgang mit Lebensmitteln ist ein Schritt zum Aufbau einer weitreichenden Lebenskompetenz, die nicht unterschätzt werden sollte. Und es macht Spaß! 

Wenn Kinder selbst Hand anlegen, schnippeln, rühren, braten, backen, würzen, riechen und anschließend schmecken, was sie aus den Nahrungsmitteln gezaubert haben, ist das eine wichtige ganzheitliche Erfahrung. Da wir Erwachsenen im Kochen oftmals nur noch eine notwendige Handlung sehen und vielleicht nur zu besonderen Anlässen viel Zeit dafür investieren, übersehen wir leicht, wie umfassend bildend das gemeinsame Kochen ist.

  • Gemeinsames Kochen stärkt die Beziehung zwischen Eltern und Kind.
  • Vom Einkaufen der Zutaten bis zum Verzehr können auch schon junge Kinder mitwirken. Der Prozess der Entstehung eines Produktes wird von Anfang bis Ende erfahren.
  • Die Sinne werden beteiligt: Schmecken, Fühlen, Riechen, Sehen – und wenn man in das knackige Gemüse beißt, sogar das Hören.
  • Die Kinder erleben sich als selbstwirksam und es entsteht ein wertvolles Endprodukt von echtem Nutzen und Genuss.
  • Feinmotorische und koordinatorische Fähigkeiten werden geschult.
  • Selbstgekochtes Essen ist meist viel gesünder als Fertigessen. Regelmäßig selbst zu kochen, schafft die Grundlage für eine gesunde Ernährung.

Je nach motorischen Fähigkeiten können auch schon ganz kleine Kinder mitmachen. Erbsen pulen, Möhren schrubben oder schälen, Teig kneten und später dann Gemüse schneiden, im Topf umrühren, würzen … natürlich immer unter der Aufsicht von Erwachsenen. Plant am besten etwas mehr Zeit ein!

Tipp: Stellt mit eurem Kind selbst ein Kochbuch zusammen mit ganz persönlichen Lieblingsrezepten und vielleicht eigenen Fotos vom Ergebnis.

Zum Weiterlesen: Die Zwergenstübchen-Kochbücher eignen sich sehr gut zum gemeinsamen Kochen und Backen. Die etwas Retro anmutenden Bücher sind auch gut geeignet für kleinere Kinder und es gibt eine große Auswahl von ihnen – so ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Das neuste ist „Das große Backbuch“, ISBN 978-3-7806-2035-4, 14,95 €

Jan (4) geht jeden Abend um 19.30 Uhr müde ins Bett und schläft nach dem Vorlesen gleich ein. Seine ein Jahr ältere Schwester Mia dagegen dreht abends noch mal richtig auf und es dauert lange, bis sie einschlafen kann – manchmal ist es schon nach 21 Uhr, wenn sie zur Ruhe kommt. Nachts wacht sie oft noch mal auf und ist dann morgens ganz schön müde.

Kinder sind ganz unterschiedlich in ihren Einschlafgewohnheiten. Manche Kinder brauchen feste Strukturen, andere sind flexibler. Manchmal reagieren Kinder auch verstärkt auf äußere Umstände, die es ihnen erschweren, den Tag loszulassen. Wir als Eltern können ein einschlafförderndes Umfeld schaffen. Hier ein paar Tipps, was man versuchen kann, wenn das eigene Kind schwer in den Schlaf findet:

Zu allererst einmal ist da die Abendroutine, die helfen soll, den Tag entspannt ausklingen zu lassen. Sie muss nicht erst mit dem Zubettgeh-Ritual beginnen. Für manche Kinder ist es sinnvoll, eine Routine schon beim gemeinsamen Abendessen zu haben. Es wird zusammen gegessen, noch mal über den Tag geredet, was wer erlebt hat, was besonders schön war. Und auch was morgen ansteht, zum Beispiel, was es zum Frühstück geben soll. Oder Kleidung wird zusammen rausgelegt für den nächsten Tag – hier möglichst keine aufregenden Themen besprechen wie einen Arztbesuch zum Beispiel.

Melatonin ist ein Hormon, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuert und damit wichtig für die Schlafqualität ist. Zum Abendessen oder als Nachtisch kann es daher melatoninhaltiges Essen geben. Dazu gehören zum Beispiel Milch, Joghurt, Sauerkirschen, Walnüsse, Bananen. Daher wohl auch der bekannte Schlaftrunk „Warme Milch mit Honig“. Auf der Seite der AOK findet man allgemeine Informationen dazu: www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/schlaf/hausmittel-zum-einschlafen-im-check

Nach dem Essen sollte es keine aufregenden Aktivitäten mehr geben, keine Kissenschlacht und auch keine audiovisuellen Medien wie Fernseher, Smartphone oder Tablet, denn die schnellen Bilder können durch ihre Reize das müde Kind überfordern oder über seinen Müdigkeitspunkt hinwegbringen. Auch hemmt das blaue Bildschirmlicht die Ausschüttung von Melatonin.

Ein Punkt im Abendritual ist das Waschen/Baden/Zähneputzen und Schlafsachen anziehen – das Startsignal, dass das Zubettgehen nun kurz bevorsteht. Bei kleinen Kindern kann ein Kuscheltier die Routine begleiten, ist beim Vorlesen dabei und geht später mit ins Bett.

Das Kinderzimmer kann für das Ins-Bett-Geh-Ritual schon abgedunkelt werden – mit Kuschellicht. Und dann wird eine Runde gekuschelt, eine ruhige Geschichte wird vorgelesen oder ein ruhiges Spiel gespielt. Puzzeln oder Malen eignen sich gut.

Feste Schlafenszeiten sorgen für Struktur. Kindern, die nur schwer zur Ruhe kommen, fehlt es manchmal an festen Strukturen. Es dauert allerdings etwas, bis die innere Uhr des Kindes sich auf DIE Schlafenszeit eingestellt hat.

Wenn dein Kind abends nicht zur Ruhe kommt, kann es sein, dass es übermüdet und damit „über den Punkt“ hinweg ist, an dem es von sich aus schlafen würde. Kinder, die übermüdet sind, quengeln, weinen, sind schreckhaft oder sehr laut, haben Schluckauf, ziehen sich selbst an den Haaren oder reagieren gar nicht mehr richtig auf Ansprache. Rote und glasige Augen sind auch ein Hinweis auf Übermüdung. Dann sollte dein Kind früher ins Bett gebracht werden, denn ist es erst einmal übermüdet, dreht es wegen der ausgeschütteten Stresshormone auf. Auch schrecken übermüdete Kinder nachts häufiger auf, weil die Stresshormone noch in ihrem Körper aktiv sind. Ist dein Kind erst einmal übermüdet, braucht es etwas Geduld und eine ruhige Umgebung, bis es wieder zur Ruhe kommt. Selbst Spieluhren und Mobiles können einfach nur weitere Reize sein, die erneut Stress verursachen. Vielleicht hilft Körperkontakt, ruhiges Kuscheln oder auf dem Arm tragen – je nach Alter.

Wenn das abendliche Einschlafen sich zu einem echten Problemfeld auswächst, sollte man sich Unterstützung beim Kinderarzt oder in einer Beratungsstelle holen. Ausführliche Informationen zum Thema Schlafen findet ihr auch auf der Themenseite von PotsKids! unter der Kategorie „Familienleben“ im Internet: potskids.de/themen. Dort erklärt unter anderem der Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik am Klinikum Westbrandenburg, Prof. Dr. Thomas Erler, in sechs Artikeln einiges zum Thema Schlaf vom Babyalter bis zur Pubertät.

Text: Antje Kösterke-Buchardt

Selektiver Mutismus betrifft Menschen, die konsequent und hartnäckig in ganz bestimmten Situationen oder auch bei bestimmten Personen schweigen, obwohl sie grundsätzlich fähig sind zu sprechen und es in vertrauten Situationen auch unbefangen tun.

Etwa 1 von 100 Kindern zeigt ein solches Verhalten, wobei Mädchen etwa 1,5 Mal häufiger davon betroffen sind als Jungen. Selektiver Mutismus tritt erstmals zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr auf. Ganz wichtig ist, dass kein Kind schweigt, weil es dies will, und das Schweigen ist kein Ausdruck von Trotz oder Protest. Die Kinder leiden unter ihrem Schweigen und sind bei Nichtbehandlung langfristig in ihren sozialen Verhaltensweisen und damit in ihrer kindlichen Entwicklung beeinträchtigt. Sie können nicht ihrem Alter entsprechend am sozialen Leben ihrer Umwelt teilnehmen.

Eine direkte Ursache ist nicht bekannt. Vielmehr wirken viele verschiedene Faktoren zusammen, die schließlich zum konsequenten Schwei­gen führen. Aber oft betrifft es eher ängst­liche Kinder. Fast 50 Prozent der Kinder mit selektivem Mutismus zeigen weitere sprachliche Auffälligkeiten. Andere Kinder zeigen zusätzlich Unsicherheiten im Sozialverhalten.

Risikofaktoren für selektiven Mutismus können das familiäre Lernumfeld, die sprachliche Entwicklung, Migration (zum Beispiel durch die Mehrsprachigkeit) und einschneidende Lebensereignisse sein. Wichtig ist eine ausführliche Untersuchung, nicht nur um andere Entwicklungsbeeinträchtigungen auszuschließen, sondern auch, um eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Als erste Ansprechpersonen sind hier die Kinderärzt*innen zu nennen. Dort werden dann die weiteren Diagnostikschritte und Therapiemöglichkeiten besprochen.

Wurde die Diagnose „Selektiver Mutismus“ gestellt, muss die richtige Therapieform gefunden werden. Es gibt nicht die eine Therapie, sondern es bleibt im Einzelfall zu entscheiden, was am besten für das Kind ist. Neben der sprachtherapeutischen Behandlung gibt es auch die Möglichkeiten der heilpädagogischen Förderung, der Psychotherapie und in vereinzelten Fällen auch der medikamentösen Therapie, begleitend zu den anderen Therapien. Allgemeine Förderhinweise lassen sich nur schwer geben, da für jedes Kind individuell geschaut werden muss, was für das Kind gut funktioniert. In erster Linie sollte es darum gehen, die Ängste des Kindes zu reduzieren, die nonverbale Kommunikation sowie die soziale Interaktion zu stärken, bevor am Sprechen gearbeitet wird.

Unser Buchtipp: „Nenn mich Löwe“

Antje Kösterke-Buchardt
Dipl.-Patholinguistin, Dyslexietherapeutin, Entspannungspädagogin
Logopädische Praxis im HNC
www.logopaedie-im-hnc.de

Foto: © FlischPic Fotografie

Wir haben mit Kevin Matiszent, Bildungsreferent in der Medienwerkstatt Potsdam im fjs e.V., über die Entwicklung der Medienkompetenz, das erste Smartphone und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist und über die verschiedenen Angebote für Eltern und Fachkräfte gesprochen.

Die häufigste Frage ist „Wann ist mein Kind bereit, das erste Smartphone zu bekommen?“ oder „Woran erkenne ich es, dass es okay ist, dass mein Kind jetzt ein Smartphone bekommt?“ Das sind die Standardfragen.

Also meine Antwort dazu ist: Nicht das Alter ist ausschlaggebend, sondern der Entwicklungsstand des Kindes. Hat das Kind das Smartphone verstanden? Weiß es, was Werbung ist? Weiß mein Kind, wenn es einen Influencer oder ein YouTube-Video anschaut, was davon Werbung ist? Hat das Kind schon mitbekommen, dass man Apps auf dem Smartphone einstellen kann? Oder auch Snapchat, TikTok, Instagram und WhatsApp? Kennt es „soziale“ Grenzen – gute Geheimnisse und schlechte Geheimnisse? Hat es eine eigene Stopp-Grenze und kann sagen „Nein, das will ich jetzt nicht mehr, das macht mir ein komisches Gefühl?“ Und weiß es dann auch, wo es hingehen kann, wenn es mit solchen Inhalten auf dem Smartphone konfrontiert wird?

Da empfehle ich einen Mediennutzungsvertrag. Auf der Seite mediennutzungsvertrag.de gibt es ein Tool, mit dem man mit dem Kind zusammen einen gemeinsamen Mediennutzungsvertrag auf­stellen kann. Da geht es um Regeln für die allgemeine tägliche Mediennutzung. Die erste Regel ist sogar eine für Eltern: „Ich informiere mich regelmäßig über die Angebote, die mein Kind nutzt.“ Und: „Wir sprechen über unsere Medienerfahrung“. Dort findet man als Eltern noch weitere Tipps dazu, was man mit einem Kind besprechen sollte. Dass es zum Beispiel wissen sollte, wie man online kommuniziert, dass ebenfalls nicht beschimpft oder beleidigt werden darf, wie in der realen Welt. Was man da ja so manchmal in den Kommentaren liest …

Für die Einstellungen am Smartphone gibt es die Seite medien-kindersicher.de. Dort bekommt man eine – an Erwachsene gerichtete – Erklärung, wie man das Smartphone kindersicher einstellt. Und ich finde dabei wichtig, das Einstellen mit dem Kind zusammen zu machen und auch hier immer wieder im Austausch mit dem Kind zu stehen und zu erklären: „Warum möchte ich, dass du digital nicht komplett frei unterwegs bist?“

Ja, aber das ist eher noch die Ausnahme. Aber es wird präsenter und immer mehr Schulen kümmern sich darum, über das Thema zu sprechen. Aber das ist noch nicht die Regel.

Online gibt es auch einen Surfschein auf internet-abc.de. Das ist eine komplett vertonte Multiple-Choice-Quizabfrage in zwei Varianten, die schön gestaltet ist. So ab 6 Jahren kann man das schon machen. Wenn man das als Elternteil schon einmal vorher durchspielt, weiß man auch, worüber man mit seinem Kind sprechen kann in Bezug auf die Nutzung digitaler Medien.

Das ist hier in der Medienwerkstatt etwas anders. Hier gibt es vorher immer Programme für die Schüler:innen und die Elternabende sind an das Programm gekoppelt – bis dahin, dass die Schüler:innen selbst den Elternabend gestalten. Das ist der nächste Schritt der Elternarbeit: Wir machen etwas mit den Kids und daraus entsteht eine Infoveranstaltung für die Eltern. So haben wir in der Medienwerkstatt eine gute Beteiligung von Eltern und Lehrer:innen erreicht und so werden auch die Schüler:innen zu Multiplikator:innen. Ein weiteres Angebot ist der Eltern-Medientag, der zum neunten Mal am 10. November im Treffpunkt Freizeit stattfinden wird. Hier können Eltern und Kinder gemeinsam Neues entdecken rund um die Themen Medien in der Familie, Gaming, KI, Making und Coding uvm.

Da haben wir Fortbildungen zum Thema Grundlagen der Medienpädagogik oder zum Thema Foto und Film, in den Räumen der Medienwerkstatt, in einer Gruppe von maximal 12 Personen. Coaching für Kitas, Hort- und Jugendeinrichtungen und Beratungsangebote sowie Netzwerkarbeit untereinander bieten wir auch an. Regelmäßig trifft sich zum Beispiel das Netzwerk Medienbildung Potsdam. Unser Video- und Streaming-Studio kann auch gern von kleinen Gruppen genutzt werden.

In der Kita hat das Tablet ja eine ganz andere Aufgabe als vielleicht beim Konsum zuhause. Hier soll mehr erschaffen werden, um auch ein ganz anderes Bild vom Gerät zu schaffen und dafür zu sorgen, dass es wie ein Werkzeug gehandhabt wird. Zum Beispiel mit Stopp-Motion-Filmen: Hier wird geplant und gebastelt – die eigentliche Aktion passiert dann vor der Kamera – und zwei bis drei Kinder müssen hochkommunikativ miteinander sprechen. Oder sie vertonen mit der Audio-Adventure-App ein eigenes Hörbuch. Da kann man sich zum Beispiel auf den Zoobesuch am Tag vorher beziehen, eine Geschichte darüber erzählen, was man dort gemacht hat, und die Tiere vertonen. Es geht immer ums kreativ werden und Nutzen des Tablets dafür. Oder beim Bee-Bot ums Programmieren lernen.

Was mir noch ganz wichtig ist – das Thema „Angst davor, etwas zu verpassen“ gar nicht erst groß werden zu lassen. Das nennt sich heute „Fear of missing out“ (FOMO). Da sind die Eltern auch wieder als Vorbilder gefragt, indem sie zeigen, dass es nicht normal ist, dass das Smartphone 24/7 am Körper klebt. Eine feste Ladestation ist gut, eine Schlafbox für das Telefon und das Kind nicht alleine zu lassen, wenn es nicht gut von selbst aufhören kann. Nicht einfach zu sagen „Du hörst jetzt auf“ und wegzugehen, sondern sich mit dem Kind auseinanderzusetzen – das ist die Aufgabe der Eltern.

Medienpädagogische Angebote für Eltern
Medienpädagogische Angebote für Fachkräfte


Ein weiteres spannendes Interview haben wir mit Dr. Sophie Reimers, Referentin für den Jugendmedienschutz bei der Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e.V. (AKJS) geführt. Dieses Interview findet ihr hier: www.potskids.de/themenbeitrage/akjs-interview-sophie-reimers

Wir haben mit Sophie Reimers, Referentin für den Jugendmedienschutz beim Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e.V. (AKJS), über die verschiedenen Angebote für Eltern und Fachkräfte gesprochen. Das Interview ist Teil des Titelthemas „Der Weg zum ersten Handy“ aus der PotsKids!-Ausgabe März 2024.

Den Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e.V. gibt es seit den 90er Jahren und ich bin die Referentin für den Jugendmedienschutz. Wir vermitteln Fachinformationen an pädagogische Fachkräfte, aber auch an Eltern. Unsere Grundlage ist der Kinder- und Jugendschutz. Wir bieten unter anderem die Weiterbildung „Eltern-Medien-Beratung“ an und schulen Fachkräfte. Aber auch eine Eltern-Medien-Beratung online für Eltern haben wir. Die AKJS arbeitet nicht direkt mit Kindern und Jugendlichen.

Wir haben zudem einen guten Überblick über Info-Materialien, die es zum Thema Medienerziehung gibt – Materialen, die sich an Kinder und Jugendliche richten, und Material für Eltern und Fachkräfte. Gerade haben wir mit „Check BäMMM“ ein Kartenset für Kinder herausgebracht – mit 30 informativen Karten zu Fragen von Kindern zum ersten Handy.

„Check BäMMM“, 30 Karten für Kinder zum Thema „Mein erstes Handy“
Das Material richtet sich an Kinder und kann von Fachkräften, zum Beispiel als Unterstützung für Workshops mit den Kindern, genutzt werden, am besten noch mit anschließendem Elternabend zum Thema.

Alle Einrichtungen für Kinder und Familien in ganz Brandenburg können bei uns für eine Elternveranstaltung anfragen und dann vermitteln wir ihnen aus ihrem Landkreis Referent:innen. Die kommen dann in Kita, Schule oder Hort zu einem zuvor gemeinsam abgesprochenen Medienthema. Das kann in Präsenz, aber auch online stattfinden.

Wir möchten Eltern und Fachkräfte so früh wie möglich erreichen. In der Kita zum Beispiel scheint die Handy- und Mediennutzung als Thema oft ausgeklammert und bleibt so als Thema zwischen Erzieher:innen und Eltern außen vor. Dabei spielt es natürlich eine große Rolle, was zum Beispiel die Kita an eigener Haltung mitbringt. Wird in der Kita schon mit digitalen Medien gearbeitet oder hängt im Eingangsbereich vielleicht sogar ein Verbotsschild „Keine Handynutzung“? So etwas sendet eventuell schon eine bestimmte Message an die Eltern, die interpretiert wird als „Die Erzieher:innen sind zu dem Thema gar nicht ansprechbar“. Und dann trauen Eltern sich möglicherweise nicht, diese mit ihren Fragen oder Problemen anzusprechen.

Wir versuchen, dass die Kitas sich dem Thema öffnen, was gar nicht heißt, sich viele Geräte anzuschaffen, sondern sich vielleicht auf kreative Weise dem Thema zu nähern. So kann man auch leichter ins Gespräch kommen. Manchmal ist es besser, den Eltern positive Alternativen anzubieten, als mit dem Zeigefinger das Verhalten zu bewerten. Und die Studien zeigen, das Kita-Alter ist das Alter, in dem die Kinder ihre ersten Erfahrungen mit den digitalen Medien machen.

Eltern wollen gerne eine ganz klare Orientierung haben: „Ab welchem Alter und wieviel?“ und „Ist es schlimm, wenn die Zeiten überschritten werden?“ Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, weil vieles individuell ist und auch von der Familiensituation abhängt.

Dann gibt es viele Sicherheitsfragen – zum Beispiel bei einem weiten Schulweg: Hier wird das Handy auch als Sicherheit gesehen. Es gibt Fragen zu Tools zum Tracken der Kinder – die bieten eine gewisse Gefahr von Überwachung, können aber auch für Kinder einen größeren Bewegungsfreiraum schaffen – das gilt es abzuwägen. Wichtig ist hier immer, mit den Kindern darüber ganz transparent zu sprechen und auch die Regeln zum Umgang mit digitalen Medien zu besprechen.

Im frühkindlichen Bereich ist das Thema eigentlich immer eher das eigene Nutzungsverhalten der Eltern – diese setzen ja den Rahmen. Was stellen sich die Eltern für ihren gemeinsamen Familienalltag vor? Es gibt natürlich immer mehr öffentliche Diskurse zum Thema Medienerziehung. Doch häufig bewegen diese sich zwischen zwei Extremen: Auf der einen Seite ganz alarmistisch: „Unsere Kinder verblöden alle“ und auf der anderen Seite die Aussage „Das müssen die ja sowieso lernen“, um damit vielleicht eine Laissez-faire-Haltung zu rechtfertigen.

Wenn man sich die Zahlen anschaut, wie das Medienverhalten in den Familien so gehandhabt wird, dann ist es eine gewisse Realität, dass digitale Medien einfach dazugehören und da nützt es nichts, den Eltern ein schlechtes Gewissen einzureden, sondern eher zu versuchen, ihnen etwas an die Hand zu geben. Manchmal mit ganz konkreten Tipps, zum Beispiel beim Essen einzuführen, dass alle das Handy weglegen. Oder gemeinsame Zeiten zu definieren ohne Handy – als bildschirmfreie Familienzeit, die für alle gilt.

Wir vertreten die Meinung, je medienkompetenter ein Kind ist, je mehr es auch kritisch Medien nutzen kann, desto besser ist es geschützt. Wenn Kinder von reinen Konsumenten eher zu kreativen Produzenten werden, dann wissen sie auch mehr, zum Beispiel „Was steckt eigentlich hinter den Anwendungen?“, und können das auch für sich in Chancen umwandeln. Daher müssen Medienangebote von Eltern und Erzieher:innen in frühen Jahren eng begleitet werden.

Natürlich gibt es problematische Mediennutzung – wir waren im Austausch mit den SPZs (Sozialpädiatrischen Zentren) in Brandenburg – da gibt es schon gewisse Warnsignale, dass Kinder, die schon im sehr frühen Kindesalter viel mit Bildschirmnutzung beschäftigt sind, zum Teil Symptome entwickeln, die an Autismus erinnern. Aber das ist empirisch bisher nicht mit Studien hinterlegt. Und man kann noch gar nicht abschätzen, was an zusätzlichen Faktoren hinzukommt, was diesen Kindern zum Beispiel an Beziehungsangeboten fehlt. Häufig findet sich eine stark erhöhte Mediennutzung ja auch im Zusammenhang mit einer vielfältigen Problemlage. Gerade in den ersten drei Jahren ist ja das Beziehungsangebot besonders wichtig.

Ja, da gibt es großen Bedarf. Wir bieten eine Fortbildung für Fachkräfte an – also auch für Kita-Erzieher:innen vor Ort – die dann direkt mit allen Eltern in Kontakt stehen und treten können. Sie können dann bei Bedarf zum Beispiel Elternabende in der eigenen Kita anbieten.

In den Präsenz-Veranstaltungen trauen sich die Eltern oft mehr, zum Beispiel im Anschluss in einem persönlichen Gespräch noch ihre eigenen konkreten Fragen zu stellen. Und der Austausch unter den Eltern ist größer. Vielen Eltern hilft die Erkenntnis, dass eigentlich alle vor einer Herausforderung bei diesen Themen stehen und die wenigsten schon den goldenen Weg gefunden haben. Manche Eltern haben schon das eine oder andere ausprobiert, was gut funktioniert, oder bestimmte Fehler sind schon passiert und man kann sich so auch gegenseitig beraten. Die Informationen, die Eltern bekommen, sind ja das eine, aber die tägliche Umsetzung ist oftmals die große Herausforderung. Woran es dann manchmal im Alltag scheitert, sind ganz praktische Fragen oder auch mal die eigene Überlastung.

Fachkräfte können bei uns auch Material erhalten – es muss ja auch nicht immer der Elternabend sein. Schon Material vor Ort zu haben, zeigt eine Bereitschaft zu diesem Thema. Darauf aufbauend kann man ja auch mal ein Elterncafé zum Austausch miteinander anbieten. Oft sind es auch Tür-und-Angel-Gespräche, die ja sehr niedrigschwellig sind, die ebenfalls Fragen der Eltern beantworten können.

Da gibt es zum Beispiel das Thema „Kinderfotos im Netz“. Welche Fotos kann ich ins Netz stellen oder auch an die Großeltern per WhatsApp verschicken? Eine Checkliste für Eltern gibt es dafür im Netz beim Deutschen Kinderhilfswerk oder deinkindauchnicht.org.

Und wie der Umgang der Eltern mit Fotos ist, beeinflusst auch den Umgang der Kinder später, zum Beispiel im Klassenchat. Auch hier geht die Sensibilisierung der Kinder schon früh los, indem die Eltern fragen, ob sie ein Foto, dass sie vom Kind gemacht haben, zum Beispiel in den Familienchat stellen oder zu Oma schicken dürfen. Dann merkt das Kind, es wird gefragt – und entwickelt ein Gefühl dafür, dass man auch später nicht wahllos einfach Fotos in den Klassenchat stellt.

Infos & Kontakt: jugendschutz-brandenburg.de


In einem weiteren Interview haben wir mit Kevin Matiszent, Bildungsreferent in der Medienwerkstatt Potsdam im fjs e.V., über die Entwicklung der Medienkompetenz, das erste Smartphone und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist und über die verschiedenen Angebote für Eltern und Fachkräfte gesprochen. Dieses Interview findet ihr hier: potskids.de/themenbeitrage/der-richtige-zeitpunkt-fuers-erste-handy

Text: Jorlyn Nicole Luft

„Schau mal, der Kleine nuckelt am linken Daumen, ob er ein Linkshänder wird?“, fragt sich Malte, als er auf das Ultraschallbild seines noch ungeborenen Sohnes schaut. Die Frage scheint zunächst einmal etwas absurd, weil sein Sohn ja noch nicht einmal geboren ist, noch keinen Löffel oder Stift gehalten hat und noch gar nicht weiß, wie die Welt „funktioniert“. Doch es hat sich gezeigt, dass sich bei Kindern, die schon im Mutterleib bevorzugt an einem Daumen nuckeln, diese Präferenz in den meisten Fällen später bestätigt.

Knapp über 10 Prozent der Weltbevölkerung sind erkennbar linkshändig, so eine Untersuchung aus dem Jahre 2020. Circa 70 Prozent der Menschen werden als eindeutig rechtshändig geschätzt und 20 Prozent fallen auf „umerzogene“ Linkshänder:innen und beidhändige Menschen.

Händigkeit scheint überwiegend genetisch bedingt zu sein. Wie genau die Vererbung von Rechts- und Linkshändigkeit funktioniert, ist noch nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass es ein Gen gibt, das für die Händigkeit zuständig ist und zwei verschiedene Ausprägungen besitzt: rechtshändig oder zufällig. Hat ein Kind das „Zufällig-Gen“, beträgt die Wahrscheinlichkeit 50 Prozent, dass es linkshändig wird. Diese Theorie würde auch erklären, warum 20 Prozent der eineiigen Zwillinge eine unterschiedliche Händigkeit haben. Andere Theorien gehen auch auf hormonelle und andere Einflüsse in der Entwicklung – auch schon im Mutterleib – ein.
Quelle: Katja Fiedler, Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, www.ds.mpg.de/131629/24

Was hat unser Gehirn mit der Händigkeit zu tun?

Wie elementar der Unterschied zwischen Rechts- und Linkshändigkeit ist, zeigt sich, wenn wir unser Gehirn betrachten. Es besteht aus zwei recht ähnlich aussehenden Hälften, die in der Mitte über einen schmalen Nervenstrang miteinander in Verbindung stehen. Ihre Aufgaben sind jedoch sehr unterschiedlich: Die linke Hirnhälfte ist für sprachlich-analytische, kausale und logische Informationen zuständig, die rechte Hälfte für räumlich-ganzheitliche Zusammenhänge, Formen und Ähnlichkeiten. Das Zusammenspiel beider Hälften ist entscheidend, denn sie steuern sozusagen „über Kreuz“ die Bewegungen der Körperseiten: Die linke Hälfte des Gehirns kontrolliert die Bewegungen der rechten Körperseite und die rechte Hälfte die der linken Seite. Bei Linkshänder:innen liegt daher die Händigkeit auf der rechten Gehirnhälfte, bei Rechtshänder:innen auf der linken.

Wie entwickelt sich eine Links- oder Rechtshändigkeit?

Nach der Geburt sind die Bewegungen eines Babys zunächst unkoordiniert und zufällig. Es entwickelt sich erst ein grobes, später ein feineres Greifen. Die beiden Hirnhälften reifen in unterschiedlicher Geschwindigkeit – mal werden Dinge mit links, mal mit rechts gegriffen. Eine eindeutige Händigkeit ist hier noch nicht abzusehen. Erst ab etwa eineinhalb Jahren kann es erkennbar sein, welche Hand dominiert beziehungsweise bevorzugt wird – etwa beim Greifen und Essen. Allerdings sollten Eltern ihre Kinder beim Ausprobieren beider Hände nicht beeinflussen. Manche linkshändige Kinder ahmen rechtshändige Mitmenschen nach und schulen sich somit selbst um. Unter Umständen kann das ähnliche Probleme nach sich ziehen wie eine erzwungene Umschulung. Kinder, die etwa durch einen Gipsarm gezwungen waren, die andere Hand zu benutzen und dies beibehalten, sollte man behutsam wieder zu ihrer individuell „richtigen“ Hand zurückführen.

Rechtshändig oder Linkshändig – spielt das heute noch eine Rolle?

Lange Zeit galt Linkshändigkeit als Makel. Redewendungen wie „zwei linke Hände haben“ oder die Aufforderung, „das schöne Händchen“ zu geben, zeugen davon. Eltern und Lehrer:innen versuchten, Kinder umzuerziehen, sobald diese mit der linken Hand schreiben, essen oder malen wollten. Sie taten das in bester Absicht, denn im 19. Jahrhundert betrachteten Psycholog:innen die Bevorzugung der linken Hand als Zeichen fehlender Intelligenz und ernster psychischer Störungen.

Die Methoden, um Kindern die Linkshändigkeit auszutreiben, waren entsprechend brachial. Weil Linkshändigkeit als „verkehrt“ oder „krank“ galt, wurde den Kindern beispielsweise beim Schreiben und Essen der linke Arm auf den Rücken gebunden. Heute ist es selbstverständlich, dass von „dummen Linkshändern“ nicht die Rede sein kann – Albert Einstein, Bill Gates, Greta Garbo, Queen Elizabeth II., Leonardo da Vinci, Barack Oba­ma, Goethe, … – alles intelligente, kreative, erfolgreiche Linkshänder:innen.

Die Hürden im Alltag können für Linkshändige jedoch hoch sein: Maschinen und Werkzeuge sind für Rechtshänder:innen konstruiert. Beim Schreiben verwischt die Schrift wegen der vorgegebenen Schreibrichtung von links nach rechts. Musikinstrumente lassen sich von Rechts­hän­­der­:innen oft leichter erlernen. Scheren, Messer, Dosenöffner, … alles ist für rechtshändige Menschen konstruiert. Spezielle Artikel für Linkshänder:innen sind daher kein Verkaufsgag, sondern eine echte Erleichterung. Es gibt sie für Haushalt, Freizeit, Büro und Schule. Das fängt mit Lernscheren für Kindergartenkinder an und endet mit Flaschenöffnern für Erwachsene.

Es gibt auch Musikinstrumente für Links­­hän­­der­:in­nen. Manchmal erleichtern aber auch ganz einfache Dinge den Alltag, man muss nur daran denken. In der Schule etwa ist es günstig, wenn Links­­hän­der:innen links und Rechts­händer:innen rechts am Tisch sitzen, damit sie sich beim Schrei­ben nicht mit den Ellenbogen in die Quere kommen.

Herausforderungen für Linkshändige

Welche Hand sich für feinmotorische Tätigkeiten am besten eignet, ist genetisch bedingt. Bei Links­händer:innen ist die Händigkeit auf der rechten Gehirnhälfte festgelegt, bei Rechts­händer:innen auf der linken. Daher kann eine Umgewöhnung für Linkshändige gravierende Folgen haben, denn die dafür nicht strukturierte linke Gehirnhälfte kann überfordert sein – Ermüdungserscheinungen, Sprachstörungen, Lese-Rechtschreibstörungen und Gedächtnisstörungen können die Folge sein.

Mit circa 5 Jahren sollte erkennbar sein, ob ein Kind rechts- oder linkshändig ist. Das erleichtert den Kindern auch den Einstieg in die Schule, denn Schulkinder, die in ihrer Händigkeit noch verunsichert sind, können mit Zahlen, Schreibtempo und dem räumlichen Vorstellungsvermögen Schwierigkeiten haben. Spätestens wenn die Händigkeit bei der Einschulungsuntersuchung nicht eindeutig ist, sollten Fachleute den Kindern aus der Verunsicherung helfen. Anderenfalls besteht die Möglichkeit, dass diese Kinder sich zurückziehen, weil sie sich für ungeschickt halten oder ein Fach „nicht mögen“, weil es ihnen schwerfällt, im Schreibtempo mitzuhalten.

Zu diesem Zeitpunkt braucht man einen geschulten Blick, denn viele Kinder haben sich bereits angepasst. Am besten ist die Händigkeit darüber zu beobachten, welche Hand das Kind spontan beim Spiel oder beim Streicheln eines Tieres wählt. Wenn ein Kind mit dem linken Auge durch ein Fernrohr schaut, kann das auch ein Hinweis sein. Je später eine Umschulung auf die eigentlich dominante Hand beginnt, desto mühsamer der Prozess.

Linkshänder:innen sind kreativer, sportlicher, …

Es ranken sich mittlerweile auch positive Mythen um die Linkshändigkeit, für die es bei manchen – aus unterschiedlichen Gründen – Hinweise zu geben scheint, dass etwas Wahres dran sein kann.

Eine Theorie ist, dass Linkshändige kreativer seien. Dafür gibt es viele prominente Beispiele. Offen bleibt, ob es daran liegt, dass Linkshändigkeit auf der rechten, für Kreativität zuständigen Hirnhälfte liegt oder daran, dass Kinder früh lernen, sich kreativ an die rechtshändig ausgelegte Umgebung mit Handlungsalternativen anzupassen und dafür immer wieder Problemlösekompetenz erforderlich ist. Herausgestellt hat sich, dass sie oftmals einerseits schneller Lösungen finden, andererseits sind diese dann auch abwechslungsreicher und eben kreativer.

Linkshändige sind im Sport erfolgreicher – das mag insbesondere bei Sportarten wie Tennis, Boxen oder Handball der Fall sein, da das Training auf Rechts­händer:innen ausgelegt ist und die Geg­ner­:in­nen auf Linkshänder:innen weniger eingestellt sind.


Tipps für den linkshändigen Alltag

Nicht alle Linkshänder:innen sind gleich – achte auf alle Schwierigkeiten, die auftauchen können, aber gehe nicht gleich davon aus, dass es welche geben wird. Ob und welches spezielle Equipment für Linkshänder:innen angeschafft werden muss, könnt ihr ausprobieren. Nicht alles, was es gibt, ist notwendig.

Mach deinem Kind seine Linkshändigkeit nicht unnötig bewusst oder hebe sie als etwas Besonderes heraus.

Gehe einfühlsam auf Bedürfnisse ein und schlage gegebenenfalls Lösungen vor und ermutige dein Kind, sich auszuprobieren. Lasse deinem Kind alle Möglichkeiten offen, stelle Stifte, Spielzeuge oder anderes immer so hin, dass es sie mit beiden Händen gut erreichen kann.

Benimmregeln zufolge wird das Messer rechts und die Gabel links gehalten. Als Linkshänder:in sollte man das Besteck aber so benutzen, wie es praktisch und angenehm ist. Manche Kinder nehmen auch spontan das Messer in die stärkere linke Hand und die Gabel in die rechte, andere kommen gut damit klar, das Besteck wie rechtshändige Menschen zu nutzen. Der moderne „Knigge“ stellt es Linkshänder:innen frei, wie sie Messer und Gabel nehmen.

Damit linkshändige Kinder eine lockere, unverkrampfte Schreibhaltung erlernen können, ist die richtige Heftlage wichtig. Das Blatt liegt etwas links der Körpermitte und ist leicht im Uhrzeigersinn gedreht (30- bis 60°-Winkel). Die Hand bleibt unterhalb der Schreiblinie. Die rechte Hand liegt am rechten Blattrand, etwa auf Zeilenhöhe. Die Linkshändigkeits-Expertin Johanna Barbara Sattler hat eine Schreibunterlage entwickelt, die entsprechend bedruckt ist und die Heftlage und die Handhaltung vorgibt. Bereits in der Kindergartenzeit kann sie eine große Hilfe sein.
Auer Verlag, ISBN 978-3-403-04323-2, ca. 15 €


Linkshänderbedarf

Scheren, Füller, Bleistifte etc. zum Ausprobieren und direkt Kaufen findet ihr bei: Schulbedarf Potsdam, Am Kanal 51, 14467 Potsdam, www.schulranzen-potsdam.de

Online-Shops: www.lafüliki.de, www.linkshaender.de

Wer als Baby oder in den ersten Lebensjahren schon bei Oma und Opa übernachtet hat, für den ist das sicher irgendwann Normalität. Anders ist es bei Kindern, die das noch nie gemacht haben. Ab welchem Alter können Kinder woanders übernachten? Wie können Eltern sie vorbereiten? Was tun bei Heimweh? Wir haben ein paar Tipps:

Übernachten unterstützen
Für die erste Übernachtung gibt es kein bestimmtes Alter oder einen genauen Zeitpunkt. Manche Kinder sind hierfür mit 3 Jahren offen, andere brauchen länger. Beobachtet die Entwicklung eures Kindes und unterstützt das Übernachtenwollen, probiert es ohne Druck aus.

Eltern übernachten mit
Zum Eingewöhnen können Eltern mit dem Kind bei den Großeltern übernachten. So fühlt sich der ungewohnte Ort/die andere Umgebung mit neuen Geräuschen schon mal vertraut an, bevor die Nacht hier allein verbracht wird.

Lieblingssachen einpacken
Für die Übernachtung sind Schlafsachen, Zahnbürste und Wechselkleidung (Windeln) einzupacken. Fragt euer Kind, was es gerne mitnehmen möchte. Das liebste Kuscheltier, ein Kuschelkissen, das Lieblings-Vorlesebuch oder das gewohnte Nachtlicht erleichtern das Einschlafen.

Schlafrituale und Absprachen
Sprecht mit den Großeltern, welche Schlafrituale es zuhause gibt und wie diese übernommen werden können, zum Beispiel eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen. Beredet offen, welche Regeln unbedingt einzuhalten sind. Ohne klare Absprachen geht es meist nicht.

Das Abholen zusichern
Die erste Übernachtung ist für ein Kind etwas Großes. Eltern sollten ihm zusichern, falls es doch der Mut verlässt und zu sehr Heimweh hat, es notfalls abzuholen. Macht aber nicht ein zu großes Thema daraus, weil dies unnötig Bedenken weckt. Gestaltet den Abschied selbstsicher und fröhlich.

Text: Detlef Träbert

Das Jahreszeugnis vor den Sommerferien wirkt auf Kinder sehr unterschiedlich, je nachdem, wie es ausgefallen ist. Viele Schülerinnen und Schüler bringen es strahlend und voller Freude nach Hause, andere hingegen sind traurig oder stecken gar voller Angst vor den befürchteten Reaktionen ihrer Eltern. Hier sind zehn Tipps, wie Mütter und Väter (und auch Großeltern!) positiv reagieren können:

  1. Versuchen Sie, vor dem Gespräch über seine Noten die Gefühle Ihres Kindes zu erkennen. Reden Sie ihm seine Angst nicht aus, falls es ängstlich ist, sondern akzeptieren Sie sie: „Ich merke, du hast Angst, aber du kannst mir ruhig erzählen, was dich bedrückt.“ Sollte es sich über manche Note ärgern, so lassen Sie es seinen Ärger aussprechen und fühlen Sie verstehend mit. Und wenn es sich über die eine oder andere Note freut, so freuen Sie sich mit ihm!

  2. Lassen Sie Ihr Kind erzählen, was es zu seinen Noten und den Bemerkungen im Zeugnis meint, was ihm in der Schule Spaß gemacht hat und bei welchen Lehrer*innen es sich besonders wohl fühlt. So können Sie am besten erkennen, ob es überfordert ist oder nicht. Es geht ja nicht um „Schuld“, sondern ums Überlegen, wie möglicherweise bessere Arbeitsergebnisse erreicht werden können.

  3. Geschenke oder Geld fürs Zeugnis bergen immer die Gefahr, die Beziehung zum Kind zu einer „Geschäftsbeziehung“ zu machen. Viel besser wäre es, das Jahreszeugnis grundsätzlich und unabhängig von den Noten zu feiern, zum Beispiel mit einem Besuch in der Pizzeria oder dem Eiscafé.

  4. Für Ihr Kind ist es extrem wichtig, spüren zu können, dass es geliebt wird – unabhängig von Noten und Schulleistungen. Das Lernen fällt leichter, wenn das Gefühl da ist, dass Sie immer zu ihm stehen.

  5. Dazu gehört auch, seine Noten nicht mit denen der Mitschüler*innen oder Freund*innen zu vergleichen. Konkurrenz belebt in diesem Fall nicht das Geschäft, sondern führt zu Rivalität und dem Gefühl, weniger gemocht zu werden als andere.

  6. Zeigen Sie Ihrem Kind lieber, welche Fortschritte es im Vergleich zum Anfang des Schuljahres gemacht hat. Jedes Kind macht Fortschritte! Daran kann es wachsen und sein Selbstwertgefühl steigern. Noten drücken die Lernfortschritte leider nicht klar aus.

  7. Waren die Zensuren nicht zufriedenstellend, ist es wichtiger, auf die trotz allem gemachten Lernfortschritte zu schauen als auf die Ziffern. Außerdem machen Kinder auch Fortschritte, die sich im Zeugnis nicht niederschlagen, ob sie besondere Talente haben, sehr sportlich sind, handwerklich oder künstlerisch begabt. Und wie sie mit anderen Menschen oder mit Tieren umgehen, kommt im Zeugnis normalerweise überhaupt nicht vor, obgleich das lebenswichtig ist.

  8. Wenn Noten schlecht waren, brauchen Kinder allerdings Hilfestellungen. Sie sollten an dem Punkt mit dem Lernen anfangen, wo Erfolge leicht möglich sind, denn das baut die Motivation wieder auf. Ohne Hoffnung auf Erfolg wäre der nächste Fehlschlag vorprogrammiert.

  9. Im gemeinsamen Gespräch mit den Lehrkräften können Sie klären, was dem Kind schwer zu fallen scheint und was verändert werden sollte. Durch solche Dreiergespräche lernen Lehrer/-innen viel über das außerschulische Leben der Kinder und Eltern eine Menge über die Zwänge der Schule.

  10. Was immer hilfreich ist, um Kinder aufzubauen, sind Gespräche über die eigenen Erfahrungen ihrer Eltern als Schülerin oder Schüler. Auch wir Erwachsenen waren früher nicht immer perfekt, hatten Ängste und kassierten manchmal eine schlechte Note. Und es hilft uns sehr, den Nachwuchs besser zu verstehen, wenn wir uns an die eigenen früheren Erfahrungen erinnern.
Detlef Träbert ist Autor zahlreicher Ratgeberbücher über schulisches Lernen und Kindererziehung. Der Diplom-Pädagoge hält Elternvorträge in Schulen und Kitas. Mehr Infos unter: www.schubs.info

Kindern wird auf langen Fahrten mit dem Auto, der Bahn, ... schnell langweilig – und die Frage „Wann sind wir endlich da?“ wird zum Dauerbrenner. Damit die Fahrt mit Kindern entspannt bleibt, haben wir ein paar Spiele für unterwegs für euch gesammelt und die Zeit vergeht fast wie im Fluge!

Wörter fühlen

  • Denke dir ein Wort mit 6 bis 10 Buchstaben aus.
  • Dein Mitspieler schließt seine Augen und hält dir seine Hand mit der
  • Innenfläche nach oben hin.
  • Nun schreibst du jeden Buchstaben einzeln (am besten Großbuchstaben) mit deiner Zeigefingerspitze in die Handinnenfläche.
  • Sobald dein Mitspieler denkt, das Wort zu kennen, darf er es nennen. Liegt er richtig, bekommt er einen Punkt. Liegt er falsch, bekommst du einen Punkt.
  • Dann wird gewechselt.
  • Wer nach 6 Runden die meisten Punkte hat, gewinnt!

Finger – 1, 2, 3

  • Einer von euch wählt die geraden Zahlen, der
  • andere die ungeraden Zahlen!
  • Ihr macht beide eine Faust und zählt gemeinsam: „1, 2, 3“
  • Bei 3 öffnet ihr beide eure Fäuste, jeder zeigt eine beliebige Anzahl von Fingern (maximal 5, mindestens 1).
  • Jetzt rechnet ihr die Finger zusammen, die ihr beide zeigt – ist die Summe gerade oder ungerade? Beispiel: Wenn einer 3 und der andere 5 zeigt, sind das 8 Finger, das bringt dem Spieler mit den geraden Zahlen einen Punkt.
  • Wer hat nach 6 Runden die meisten Punkte?

Das Eine-Minute-Wortspiel

  • Du überlegst dir einen Buchstaben und dann gibst du das Startkommando. Beispiel: „Achtung, fertig M!“
  • Jetzt hat dein Mitspieler eine Minute Zeit, Wörter mit „M“ aufzuzählen (Maus, malen, Marmelade, …).
  • Du zählst die Wörter mit und guckst dabei auf die Uhr. Nach einer Minute sagst du: „Stopp!“. Danach wird getauscht.
  • Auf die Buchstaben fertig los!

Rücksitz -Fit

  • Langes Sitzen macht müde, so werdet ihr wieder fit!
  • Der erste von euch macht eine kleine Bewegung vor, zum Beispiel tippt er sich mit dem linken Zeigefinger an die Nasenspitze.
  • Der nächste macht die Bewegung nach und hängt noch eine an, er tippt sich zum Beispiel an die Nase und schüttelt seinen Kopf.
  • So geht es weiter, erst werden alle Bewegungen wiederholt, bevor eine neue dazukommt.
  • Wer etwas vergisst oder die Reihenfolge durcheinanderbringt, scheidet aus.
  • Wer als letzter Spieler übrig ist, hat gewonnen.

Einfach nur Städtenamen?

  • Wer findet Städte, in denen ein Vorname versteckt ist? Zum Beispiel: Friedrichshafen, Frankfurt oder Annaberg.
  • Findet ihr Städte zu jedem Buchstaben aus dem Alphabet?
  • Wer findet Städte, in denen ein Tier vorkommt? Zum Beispiel: Hirschberg, Löwenstein oder Milano.
  • In welchen Städten versteckt sich eine Tätigkeit? Zum Beispiel: Gießen, Essen, oder Baden-Baden.
  • Für dieses Spiel ist eine Landkarte ganz praktisch!

Das kleine Fingergesicht

Für die kleinen Reisenden sind viele Spiele noch zu schwierig. Ein aufgemaltes Gesicht auf dem Zeigefinger kann ein fröhlicher Reisebegleiter werden. Es erzählt lauter Dinge, die von der Reisezeit ablenken. Vielleicht findet sich ja noch eine andere Hand mit einem bemalten Zeigefinger? Guckt der genauso nett? Was haben sie sich zu erzählen?