In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund:innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Diesmal waren wir bei HCH Alpakas Potsdam in Klein Glienicke.
Text & Fotos: Tina Hoffmann
Nicht jeder Familienausflug sorgt bei Kids für Begeisterungsstürme. Bei einer Wanderung mit Alpakas kann man sich Jubelrufe und aufgeregter Vorfreude allerdings sicher sein. Wenn die Tour dann noch durch wunderschöne Parks, entlang von Wasser und Schlössern geht, ist das Erlebnis rundum perfekt – auch für die Eltern. Als begeisterte Alpaka-Führerinnen sind Mara (8) und Fanny (8) im Einsatz.
Als wir bei HCH Alpakas Potsdam in Klein Glienicke ankommen, werden die Alpakas gerade für den Spaziergang vorbereitet. Sie kommen ohne Scheu auf uns zu und begrüßen uns neugierig. „Ooooohhhh“, „Wie Süüüß!“ – die Tiere sehen so flauschig aus und mit ihren lustigen Frisuren auch sehr sympathisch und individuell. Alle Teilnehmer:innen bekommen die Leine eines Tieres in die Hand und erfahren den Namen ihres Begleiters. Mit auf die Tour kommen nur männliche Alpakas, denn die Hengste seien wesentlich entspannter als die Stuten, die mitunter ganz schön zickig sein können. Vor Spuckattacken müssen wir uns übrigens nicht fürchten, das machen die Lamas, die wie die Alpakas zur Familie der Kamele gehören. Alpakas würden sich, wenn überhaupt, nur gegenseitig anspucken, das ist dann aber tatsächlich Kotze. „Uuuhhhhh“ raunt es durch die Gruppe, das wollen die Mädels lieber nicht erleben.
Es gibt noch einige Verhaltensregeln, beispielsweise dass man aufpassen muss, dass die Tiere kein giftiges Efeu fressen, dann geht es auch schon los auf den 90-minütigen Rundgang. Kaum raus aus dem Tor, wollen die Tiere auch schon die erste Fresspause machen. Durch leichtes Ziehen an der Leine lassen sie sich aber schnell zum Weiterlaufen überreden. Wo in der Gruppe sie sich einreihen, dafür gibt es klare Regeln, da wird auch mal geschoben, gedrängelt und sich durchgequetscht, denn jedes Tier will seinen ihm zustehenden Platz in der Reihe. Das Anführertier wird nicht überholt, erklärt Katy von HCH.
Nach wenigen Minuten erreichen wir Schloss Glienicke und den schönen alten Park. Hier müssen alle darauf achten, dass die Tiere nicht fressen und auf die Wiesen laufen. Die erste längere Pause wird für die Mädels zum echten Highlight. Katy verteilt Karottenstückchen und wer mutig ist, darf sie sich in den Mund stecken und so seinem Tier überreichen. Die „Alpaka-Küsse“ sind für Fanny und Mara lustig und aufregend. Aber es gibt auch ganz viele Streicheleinheiten. Maras Alpaka „Acapulco“ ist besonders flauschig – sein Fell fühlt sich unglaublich weich an! Den Tieren mal ein bisschen durch die Frisur zu wuscheln ist verlockend, machen wir aber nicht. Am Kopf gestreichelt werden mögen Alpakas nämlich nicht. Übrigens haben nicht alle Tiere das gleiche Fell. Katy erzählt uns, dass es sich um zwei unterschiedliche Rassen handelt: Crias und Suri. Letztere haben längeres Fell, das fast wie Dreadlocks aussieht. Einmal im Jahr werden die Alpakas geschoren, das gibt besonders tolle Wolle.
Fannys Alpaka hört auf den putzigen Namen „Clumsy“ und entpuppt sich als besonders schnell. Er ist der einzige, der zwischendurch immer wieder einen kleinen Spurt einlegt. Seine Führerin muss ganz schön flitzen, um mitzuhalten. Da entweicht auch mal ein kleines Kreischen. Wichtig ist allerdings immer: ruhig bleiben. Auch wenn die Gruppe auf Hunde trifft, die teilweise gelassen reagieren, aber auch mal ganz schön kläffen. Kurz vor der Glienicker Brücke dürfen die Alpakas wieder grasen und bekommen weitere Karottenstückchen als Leckerlies.
Für die Erwachsenen ist auch die Umgebung herrlich, doch die Kinder lässt das völlig kalt, die haben nur die Tiere im Blick und sind immer noch total verzückt. Vorbei am Casino Glienicke geht es mit Blick auf den Jungfernsee unter der Glienicker Brücke hindurch, wo wir mit Blick rüber zum Schloss Babelsberg unzählige Fotos schießen. Und natürlich streicheln, kuscheln, füttern … gelacht wird außerdem viel. Vor allem beim Versuch, Gruppenfotos zu schießen. „Sagt alle Alpakiiii“, ruft Katy, aber Acapulco und Clumsy haben natürlich ihren eigenen Kopf und keine Kamera, sondern das leckerste Gras im Visier.
Wer Fragen hat, darf Katy damit löchern. Sie hat nicht nur viel Alpaka-Wissen, man merkt auch, wie vernarrt sie in die Tiere ist. Ist ja auch kein Wunder! Mara und Fanny bekommen auch nicht genug vom Umarmen und Streicheln. Doch leider nähert sich die Tour allmählich ihrem Ende. Es geht noch vorbei am Jagdschloss Glienicke und schon erreichen wir das Zuhause der Alpakas. Als das Tor zu ist, darf jeder seinem Tier das Geschirr abnehmen und sich verabschieden. Erstmal stellen sich die Tiere aber im Kreis an ihre „Toilette“ und erleichtern sich. Alpakas sind wohl echte Heimscheißer. Wieder was gelernt.
Etwas wehmütig schauen alle hinterher, wie die Tiere gemeinsam auf ihre Weide laufen. Eigentlich wollen Fanny und Mara gar nicht gehen. Vielleicht kommen wir ja im nächsten Jahr wieder und machen bei Katy den Alpaka-Führerschein.
HCH Alpacas
Wilhelm-Leuschner-Str. 1, 14482 Potsdam
www.hch-alpacas.com/alpakawanderung