Eine queere Liebesgeschichte zwischen Hauswänden, Herzklopfen und Selbstfindung: Johannas Traum ist es, in einer Vertical Dance Show zu tanzen – senkrecht an einer Hauswand. Als sie in der Choreografie plötzlich ein Liebespaar mit dem verschlossenen Marek spielen soll, entsteht eine unerwartete Anziehung. Dabei ist Johanna eigentlich glücklich mit Ayna – bis auch noch Sable ins Spiel kommt, in dessen Augen sie einen ihr vertrauten Schmerz sieht. Der neue Jugendroman/All-Age-Roman der Potsdamer Autor:in Jette Quinn Menger spielt in Potsdam und Berlin. „Ich wollte einen Roman schreiben, den ich mir als Jugendliche gewünscht hätte, der auch Liebesbeziehungen vielfältiger darstellt“, so Jette Quinn Menger im Interview, das ihr hier lesen könnt.
Jette Quinn Menger, Carlsen Verlag, ISBN 978-3-551-30608-1, 14 €, ab 16 Jahren (Verlagsangabe)
In der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam gibt es am 30. Juli von 20 bis 21.45 Uhr die Premierenlesung. Der Eintritt ist frei!
Jette Quinn Menger ist in Potsdam aufgewachsen und schreibt seit der Schulzeit schon Bücher! Dey bezeichnet sich selbst als queere nicht-binäre Person und schreibt queere Liebesromane, Kinder- und Jugendbücher sowie Songtexte und Gedichte. „Sommergeflüster“ erscheint am 31. Juli im Carlsen Verlag.
Hallo Quinn, dein Jugendroman „Sommergeflüster“ erscheint jetzt. Du hast ja bereits mehrere Jugend-Romane geschrieben und einige Gedicht-Bände – manches haben wir ja schon bei uns vorgestellt. Mir ist aufgefallen, dass sich das Thema Liebesbeziehungen als roter Faden durch alle deine Bücher zieht – warum ist das so?
Ich glaube das liegt daran, dass ich mich immer mit den gesellschaftlichen Vorstellungen von Liebesbeziehungen beschäftigt habe und schon als Jugendliche:r schnell gemerkt habe, dass ich in diese Vorstellungen mit meinen Wünschen und Bedürfnissen irgendwie nicht richtig reinpasse. Und ich hatte Schwierigkeiten, für mich herauszufinden, was ich eigentlich genau will, weil ich mich in vielen Büchern nicht wiedergefunden habe. Inzwischen habe ich aber Wege für mich gefunden, wie ich (Liebes-)Beziehungen leben möchte und möchte meine Erfahrungen durch das Schreiben an andere weitergeben.
Du stellst in deinen Büchern also viele verschiedene Möglichkeiten dar, Beziehungen zu leben …
… Ich denke, gerade für Jugendliche ist es besonders wichtig, in Büchern darüber zu lesen, welche Vielfalt möglich ist. Ich möchte zeigen, dass sie ihre Beziehungen selbst nach ihren Wünschen und Bedürfnissen gestalten und formen können. Aber ich denke auch für queere Personen jeden Alters sind meine Bücher von Bedeutung. Es gibt einfach noch zu wenig Repräsentation in der Popkultur und das ist schade, denn gerade für Menschen, die noch dabei sind herauszufinden, wen oder wie sie lieben, ist Repräsentation essenziell. Mir hat es zum Beispiel sehr geholfen, als ich im Internet andere Menschen gefunden habe, die wie ich mehrere Menschen romantisch lieben, also polyamor sind. Ich wollte ein Buch schreiben, wie ich es als Jugendliche gebraucht hätte, als ich selbst noch in meiner Findungsphase war.
Polyamorie ist auch ein Thema in deinem aktuellen Buch – worum geht es in der Geschichte?
In „Sommergeflüster“ erfüllt sich eine der Hauptfiguren – Johanna – ihren Traum und tanzt in einer Vertical Dance Show. Dort soll sie mit Marek, der bereits in einer Beziehung ist, ein Liebespaar performen und verliebt sich in ihn. Sie ist aber schon in einer glücklichen Beziehung mit ihrer Freundin Ayna und findet auch ihren neuen Mitbewohner Sable spannend. Es entsteht eine Liebesgeschichte zu fünft, bei der die Figuren auf ganz unterschiedliche Arten in Beziehung sind. Es gibt zum Beispiel eine queerplatonische Beziehung und eine Mono-Poly-Beziehung.
Damit zeigst du ja auch, dass es für alternative Beziehungsformen heute viel spezifischere Begriffe gibt …
Ja, ich finde es total schön, dass es inzwischen so viele verschiedene Worte für verschiedene Beziehungsformen gibt. Ich kannte die Benennungen zunächst gar nicht, und immer, wenn ich unkonventionelle Beziehungen jemandem erklären wollte, war das total schwer. Jetzt habe ich die passenden positiv besetzten Worte dafür, die ich dann zwar oft noch mal erklären muss, aber es gibt sie und sie beschreiben auch meine Vorstellungen von Beziehungen. Die Begriffe möchte ich total gerne weitergeben, deshalb gibt es in dem Buch auch ein Glossar, wo sie nochmal genau erklärt werden.
An welche Altersgruppe richtet sich dein Buch?
Es gibt zwar eine intime Szene zwischen zwei Menschen, aber ich finde, man kann es ab 13 Jahren und danach noch in jedem Alter lesen. Ich denke auch Erwachsene können daraus viel mitnehmen. Man nennt die Altersgruppe Young Adult.
Dein Buch erscheint am 31. Juli im Carlsen-Verlag …
Ja, und es gibt hier in Potsdam am 30. Juli von 20 bis 21.45 Uhr in der Stadt- und Landesbibliothek die Premierenlesung. Der Eintritt ist frei!
Ach, und wir haben ein Musikalbum zu dem Roman geschrieben. Zu jeder Hauptfigur gibt es einen Song , der zu ihr passt. Das findet ihr alles auf meiner Instagramseite unter www.jettemenger.de oder dem Bandaccount sha.tteredtears oder bei Spotify: Shattered Tears.
Ich danke dir für dieses offene Gespräch und wünsche dir viel Erfolg mit deinem neuen Roman.
Jette Quinn Menger, Sommergeflüster, Carlsen Verlag 2025, ISBN 978-3-551-30608-1, 14 €, ab 16 Jahren (Verlagsangabe)
Dieses Buch unterstützt Eltern dabei, mit ihren Kindern das schwierige Thema „Trauer und Verlust“ auf eine natürliche und ehrliche Weise zu erkunden. Es beantwortet wichtige Fragen und hilft, den Verlust verständlich zu machen. Eric Wrede, Bestatter und Trauerbegleiter, schreibt im Vorwort: „Kinder … brauchen sehr klare Antworten und haben häufig einen anderen Zugang zu den Themen, über die Erwachsene ungern sprechen.“ Das Buch vermittelt einfühlsam, dass der Tod zum Leben gehört. Es ist in einem ansprechenden Format gehalten, mit fröhlichen Illustrationen von Emily Claire Völker, die den Text wunderbar ergänzen. Die große Schrift und die kindgerechten Bilder unterstützen das Verständnis und regen die Fantasie an. Es ist für Kinder ab 5 Jahren geeignet. Jedes Kapitel enthält wertvolle Informationen und moderne Erkenntnisse, ergänzt durch nützliche Tipps für Erwachsene. Besonders aufschlussreich sind Abschnitte wie „Warum sterben nicht nur alte Menschen“ und „Trauerfeiern weltweit“. Ein Glossar am Ende hilft zusätzlich beim Nachschlagen. Dieses Buch ist ein wertvoller Begleiter für Groß und Klein, es stärkt die Neugier und fördert ein respektvolles Gespräch über den Tod.
Edition Michael Fischer/EMF Verlag, ISBN 978-3-7459-2407-7, 16 €
Das Deutsche Kinderhilfswerk hat die praxisnahe Broschüre „Sharing is not Caring – Wie man die Privatsphäre von Kindern im Internet schützt“ veröffentlicht. Der Ratgeber richtet sich an Erziehende und soll auf das Thema Sharenting, also dem Online-Teilen von Kinderfotos und -videos, aufmerksam machen. Anhand der sechs kurzen Graphic Novels wird veranschaulicht, welche Kinderrechte berührt werden und welche möglichen Auswirkungen für die Privatsphäre, Sicherheit und die Selbstbestimmung der Kinder bestehen. Denn auch Jahre später können Kinder noch unter der Entscheidung der Erwachsenen leiden. Ergänzt durch wichtige Hintergrundinformationen, praktische Tipps und eine Checkliste, unterstützt die Broschüre Eltern und andere Erziehende dabei, bewusste und verantwortungsvolle Entscheidungen im Umgang mit Kinderfotos und -videos, aber auch generell mit Daten ihres Kindes im Internet zu treffen.
Der Ratgeber kann online heruntergeladen oder als Broschüre kostenfrei bestellt werden.
www.dkhw.de/kinderfotos-im-netz
Buch-Rezension von Olina & Edda, beide 14 Jahre alt
„Als uns einmal langweilig war, fand Ester eine tote Hummel und wir kamen auf die Idee sie zu beerdigen. Immer wenn wir ein totes Tier fanden, freute sich Ester auf die Beerdigung.“ So kommt es zu einer schönen Geschichte, wo die drei Kinder viel über den Tod lernen und sich kreative Namen ausdenken. Putte, der kleinste der drei, ist zuständig fürs „Weinen“, Ester, die große Schwester, ist fürs Graben und Beerdigen zuständig und der mittlere Bruder schreibt die Gedichte dazu, wie zum Beispiel „Der Hering ist nicht mehr am Leben, im Leben geht recht viel daneben.“ Man kann das Buch auch gut ohne den Text verstehen und sich noch viel dazu denken. Es ist zwar erst ein bisschen komisch, dass die Geschwister Beerdigen spielen, aber dann oft witzig, was sie für Ideen dabei haben.
Ulf Nilsson und Eva Eriksson, aus dem Schwedischen von Ole Könnecke, Moritz Verlag, ISBN 978-3-89565-451-0, 12 €, ab 7 Jahren
Dieses Buch werden viele Erwachsene in seiner Lesart makaber finden, einige Zeichnungen als missglückt oder zu düster bezeichnen. Dennoch trifft das Buch der schwedischen Autorin bei Kindern und Jugendlichen einen speziellen Nerv, denn humoristisch verpackt wirkt das Beängstigende weniger belastend. Sterben und Tod reizt Kinder und Jugendliche als Thema oft sehr – vielleicht auch gerade, WEIL sie fühlen, was für ein Riesen-Tabu es noch immer in der Erwachsenenwelt ist und sie sehr auf sich gestellt sind, ihre Fragen daran zu beantworten.
Dieses Buch ist vor allem geeignet, wenn man über das „schwere Thema“ Sterben und Tod lockerer und humoriger aufklären oder ins Gespräch kommen möchte. Definitiv ist es aber kein Buch für den Trauerfall.
Edda & Olina (beide 14): „Das Traurige wird lustig erklärt, obwohl manche Ideen ein bisschen unrealistisch sind, zum Beispiel: „Was ist, wenn man eine Bratwurst wird?“ (Anm.: zum Thema Wiedergeburt). Manche Bilder sind ein bisschen krass und zu direkt – das, wo auf dem Wasser ein Boot mit Menschen drin brennt. Wir würden das Buch ab 3. Klasse empfehlen.“
Pernilla Stalfelt, aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer, Moritz Verlag, ISBN 978-3-89565-110-6, 12 €, ab 5 Jahren
Ihr Opa, mit dem Marlene und Paul viele kleine Abenteuer und Tomaten-ernten erlebt haben, wird immer schwächer, kann ihnen keine Geschichten mehr erzählen und stirbt schließlich. Die Fragen, die sich Kinder nun stellen, werden von der Autorin mit kleinen illustrierten Zetteln beantwortet. Das macht das Buch für jeden Abschiedskontext umso passender, als „nur“ die eigentliche Rahmenhandlung. Im weiteren Verlauf wird die Familie bei den Abschiedsvorbereitungen begleitet. Dazu werden immer echte Kinderfragen beantwortet, wie zum Beispiel „Tut das dem toten Menschen weh, wenn er verbrannt wird?“ oder „Ist man jetzt für immer traurig?“.
Mechthild Schroeter-Rupieper, Gabriel im Thienemann-Esslinger Verlag, ISBN 978-3-522-30564-8, 15 €, ab 5 Jahren
Oma Lina ist Jaspers Nachbar-Oma, die jeden Mittwoch mit ihm Pfannkuchen bäckt. Doch dann muss sie eines Tages ins Krankenhaus, wo sie kurz darauf stirbt. Jasper und seine Eltern organisieren ihre Beisetzungsfeier und der kleine Junge lernt das erste Mal das schmerzliche Abschiednehmen kennen – nicht nur die Bräuche rund um die Bestattung und die Worte des Pfarrers, sondern auch, wie wenig man sich „tot sein“ vorstellen kann und wie heftig sich Trauer anfühlt. Aber wie gut, dass Oma Lina ihm ihre Pfannkuchen-Rezepte gegeben hat! So bahnt sich ein kleiner Trost seinen Weg. Die Erinnerungen an die gemeinsamen Stunden kann ihm nämlich keiner nehmen.
Hermien Stellmacher, illustriert von Barbara Korthues, Gabriel im Thienemann-Esslinger Verlag, ISBN 978-3-522-30586-0, 15 €, ab 5 Jahren
Krümel ist der glücklichste Hund der Welt. Seine Familie kümmert sich gut um ihn, geht mit ihm Gassi, gibt ihm Umarmungen und regelmäßig sogar Leckerlis. Doch eines Tages kommt Oma zu Besuch und schenkt den Kindern Smartphones und Tablets. Und plötzlich kümmert sich niemand mehr um ihn. Alle haben nur noch Augen für ihre Bildschirme und egal was er tut, Krümel schafft es nicht, seine Familie von ihnen wegzulocken. Nun muss er sich etwas Neues einfallen lassen, damit seine Familie ihm wieder Aufmerksamkeit schenkt.
Aus der Perspektive des Cockerspaniels Krümel wird eine einfühlsame Geschichte über die hypnotische Wirkung von digitalen Medien erzählt. Dabei geht es nicht darum, digitale Medien zu verteufeln, sondern Kindern den achtsamen Umgang mit ihnen ans Herz zu legen. Denn ständig vor dem Bildschirm zu sitzen mag vielleicht verlocken, aber letztendlich macht es auch nicht glücklich. Mit farbenfrohen Illustrationen und wenig Text ist dieses Buch perfekt zum gemeinsamen Anschauen und Lesen. (Jonah Wahl)
Amélie Javaux (Autorin), Annick Masson (Illustrationen): Meine digitale Familie, Kindermann Verlag, 2023, 32 Seiten, ISBN 978-3-949276-14-9, 18 €, ab 4 Jahren
Im tief verschneiten Wiesental freuen sich alle auf die Weihnachtszeit. Snöfrid kann auf diesen Trubel gerne verzichten. Da macht er es sich lieber mit einem Schüsselchen Haferbrei vor dem Ofen gemütlich …
Wäre da nicht ein geheimnisvoller Mauswichtel, der Snöfrid um Hilfe für einen Freund bittet. Gemeinsam
mit dem kleinen Kauz Björn begibt sich der Nordland-Retter auf eine wundersame Reise. Unterwegs
verhelfen sie den Feenmännlein zu einer warmen Mahlzeit, sorgen bei den Schneehasen für
Besinnlichkeit und schlichten einen Streit unter Nachbarn. Denn all das gehört eben auch zu
Weihnachten. Und am Ende wartet auf Snöfrid eine große Weihnachtsüberraschung!
Mit den Adventskalender-Geschichten aus Snöfrid aus dem Wiesental. Weihnachtszauber im
Nordland, die festlich von Bernd Stephan gesprochen werden, erleben Kinder ab 5 Jahren
Snöfrids Weihnachtsabenteuer in 24 Teilen. Weihnachtslieder runden die Produktion ab.
JUMBO Verlag, Andreas H. Schmachtl, 80 Minuten, ISBN 978-3-8337-4664-2, 12 € (UVP), ab 5 Jahren