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Glibberschleim selber machen im NANO

In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund:innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Diesmal waren wir im Potsdamer Science Center
NANO.


Text & Fotos: Tina Hoffmann

Viel Überzeugungsarbeit war bei meiner Tochter Fanny (8) nicht nötig, denn allein das Wort „Glibberschleim“ scheint auf Kinder eine magische Wirkung zu haben. Und den dann auch noch selber machen – perfekt. Also fanden wir uns im NANO für den Workshop ein und erlebten viel mehr, als wir erwartet hatten.

Wir waren noch etwas früh und konnten uns vorab umschauen. In dem Science Center, das als außerschulischer Lernort anerkannt ist, jagt ein Experiment, ein Phänomen das nächste. Laut Pressesprecherin Tuulia Faber hat „Lernen durch Handeln“ im NANO oberste Priorität. „Das Nano begleitet die Besucher:innen dabei, die eigene Lust am Lernen zu erleben und weiterzuentwickeln. Dreh- und Angelpunkt ist es, Kinder und Jugendliche zu motivieren, Fragen zu stellen und sie bei der Beantwortung auf den verschiedensten Wegen zu unterstützen.“

Aber womit sollten wir bei den vielen Mitmach-Stationen nur anfangen? Aaah, etwas Vertrautes: eine Zahlenmauer aus Legosteinen, die es auf einem Tisch in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen gab. Gelb schien unmöglich. Grün könnte klappen, aber die ersten Versuche scheiterten und schon landeten wir bei der nächsten Aufgabe. Unter zwei roten, gebogenen Holzscheiben die größere finden. Klingt ja babyeinfach. Aber Moment! Aufeinander gestapelt sind sie genau gleich groß, nebeneinander ist eine größer. „Oh mein Gott, wie kann das denn nur sein? Das gibt‘s doch nicht!“, rief Fanny mehrmals. Wer nach einer Antwort sucht, der kann sich die dazugehörigen Erklärungen durchlesen oder einfach eine der Mitarbeiterinnen fragen. Die helfen gerne weiter oder begeistern für Experimente, die sich nicht direkt selbst erklären. Die Drehscheibe beispielsweise. Stellt man sich einfach darauf, passiert nichts. Nimmt man ein Rad in die Hand und dreht es – passiert nichts. Sobald man das Rad schräg hält, fängt man allerdings an, sich zu drehen. „Waaa, das Rad führt ein Eigenleben!“

Dann ging es aber los mit dem Glibberschleim-Workshop mit Sarah, die den fünf gespannten Kindern erst einmal eine kleine Einführung in die Zutaten gab. Woraus wird Johannisbrotkernmehl gemacht, wie riecht und schmeckt es, was hat es in Ketchup zu suchen und was ist eigentlich Borax? Dann ging es ans Abmessen, Zusammenschütten und Verrühren. Mit Lebensmittelfarbe durften alle dem farblosen, noch recht flüssigen Gemisch ihre Wunschfarbe hinzufügen. Dabei gab es wohl schon häufig dicke Tränen, wenn die Farbmischung am Ende kackbraun statt leuchtend grün war. Also erstmal gründlich überlegen, wie man die Lieblingsfarbe richtig mischt. Zum Glück ging alles gut und die Kids hatten in ihrem Becher knalliges Blau, Grün und Orange. Nun wurde noch Borax ergänzt und die zähe Flüssigkeit verwandelte sich beim Rühren in eine glibberige Masse. Der wackelpudding-artige Klumpen konnte nun geknetet und auch auf den Tisch gelegt werden, wo er bei jedem Fingerstupser lustig hin und her wogte. „Riecht irgendwie Tee-Milchbrei-Apfelmus-mäßig! Bester Schleim ever!“, war Fannys Urteil.

Dann ging es zurück in die Mitmach-Ausstellung, wo die Mitarbeiterin Diana den Kindern die Maus Valentina vorstellte, benannt nach der ersten und einzigen Astronautin ganz allein im All. Valentina durfte dann in einem Mäuselabyrinth aus Legosteinen auf Futtersuche gehen. Außerdem wurde vorgeführt, was mit Schokoküssen in einem Vakuum passiert. Natürlich durften die süßen Anschauungsobjekte dann auch noch verspeist werden.

Selbst entdecken, knobeln, ausprobieren und vielleicht sogar verstehen, davon bekam meine Kleine (und ja, auch ich) so schnell nicht genug. Wie lange muss man radeln, um Strom für eine Glühbirne oder einen Ventilator zu erzeugen, was passiert mit den Pupillen, wenn es heller oder dunkler wird, was macht ein Magnetigel, was sind optische Täuschungen und was ein Kreuzungsspiegel, der laut Diana den Mitarbeitenden immer gute Laune macht? Das alles konnten wir spielerisch herausfinden. Und bei über 30 Grad auf einem lustigen Wärmebild sehen, wo unsere Körper heiß und wo etwas kühler waren. Was Schweiß damit zu tun hat, bekamen wir nebenbei auch noch erklärt. Dass sich unterschiedliche Materialien bei der gleichen Temperatur teilweise warm und teilweise kühl anfühlen, war eine weitere Entdeckung vor Ort.


Nicht immer reichte die Geduld, um eine Experimentieraufgabe bis zu Ende zu verfolgen. Zwei- oder dreidimensionale Formen legen konnte beispielsweise sehr knifflig sein. Eben noch verkündete Fanny: „Ich bin der richtigen Form auf der Spur!“, dann war sie auch schon wieder weg. Mein „Gib doch nicht so schnell auf“ konterte sie mit: „Aber es gibt doch noch so viel anderes!“ Und das stimmte natürlich. Wir haben in den zwei Stunden im NANO längst nicht alles geschafft und erst recht nicht alles durchschaut. Muss man aber ja auch nicht. Manches blieb einfach eine geheimnisvolle Faszination, die nicht durch eine Erklärung entzaubert wurde. Vielleicht verstehen wir es beim nächsten Besuch.

Science Center NANO, Am Kanal 57, 14467 Potsdam, nano-potsdam.de

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