In unserer Rubrik „Angeschaut & Ausprobiert“ seid ihr eingeladen, mit Freund:innen oder der ganzen Klasse mitzumachen und Potsdamer Museen, Kulturhäuser, Orte für Kinder oder ganz besondere Veranstaltungen zu erkunden. Wer zwischen 8 und 12 Jahren alt ist und Lust dazu hat, meldet sich per E‑Mail bei uns: ausprobiert@potskids.de.
Diesmal waren wir auf dem Falkenhof Potsdam und haben uns dort für euch umgeschaut.
Text & Fotos: Tina Hoffmann
Inmitten des Landschaftsschutzgebietes Ravensberge befindet sich mit dem Falkenhof ein Naturerlebnisort, der Umweltbildung perfekt mit Spiel, Spaß und Tierbegegnungen vereint. Mit von der Partie waren bei unserem Besuch Jaro (7), Hannah (7) und Marie (5).
Ein Ausflug zum Falkenhof beginnt mit einem Waldspaziergang. Zwar geht es ordentlich bergauf, aber die Vorfreude, während man den hölzernen Wegweisern folgt, lässt auch kurze Kinderbeinchen flott marschieren. Am Eingang gibt es für uns erst einmal eine kleine Einweisung, denn die hier lebenden Tiere sollen sich wohlfühlen und keinem unnötigen Stress ausgesetzt werden.
Die Entscheidung für die erste Station ist einstimmig: Streichelzoo. Alle ziehen eine handvoll Futter aus dem Automaten und betreten das Kaninchengehege. Umringt werden die Kinder zunächst nur von Hühnern. Als sich alle hinknieen, kommen die niedlichen Hoppler aber auch direkt aus ihrem Häuschen und fangen an zu mümmeln. Leuchtende Kinderaugen und verzückte „Oooohhhs“ sind dabei vermutlich immer sicher. Vertrauensvoll legen sich die flauschigen Tierchen nach dem Essen noch für ein paar Streicheleinheiten vor die Füße der jungen Gäste, die eigentlich gar nicht mehr weg wollen.
Als eine weitere Gruppe das Kaninchengehege betritt, beschließen Jaro, Hannah und Marie, nun die Ziegen zu besuchen. Deren kleines Reich ist allerdings futterfreie Zone. Während in vielen Streichelzoos gerade die Ziegen recht rabiat vorgehen bei der Futterbeschaffung und nicht selten für verängstigte Kleinkinder sorgen, werden die Ziegen des Falkenhofs nur durch das Personal gefüttert und sind darum brav. Deswegen aber keineswegs schüchtern – ihre Streicheleinheiten holen sie sich gerne ab. Und bei fast 30 Grad Celsius wird auch an fast jeder freien Hautstelle das Salz vom Schweiß abgeleckt. Das sorgt für viel Gelächter. Ziegenzungen fühlen sich übrigens ziemlich rau an. „Das kitzelt, ist aber auch etwas eklig“, kichert Marie.
Der anschließende Stopp auf dem Spielplatz ist eher kurz, denn der Weg führt weiter zu den Vogelgehegen. Reisfinken mit ihren roten Schnäbeln tummeln sich dort ebenso wie Zebrafinken und Diamanttauben, die wir zunächst für Babytauben hielten. Hannah, die schon zu zwei Kindergeburtstagen auf den Falkenhof eingeladen war, zeigt uns dann noch einen besonderen Vogel, der lachen soll, wenn man ihm Witze erzählt. Sie und Jaro versuchen es gleich mit mehreren Hänschen-Witzen, zunächst ohne Erfolg. Wir sind schon wieder auf dem Weg zurück zum Streichelzoo, als wir doch noch ein lautes Kichern hören. Das kommt tatsächlich von den Jägerliesten, die auch als „Lachender Hans“ bezeichnet werden. Die Witze mussten wohl erst noch sacken.
Dann schlendern wir den Naturlehrpfad entlang. Vor allem die Infotafeln über die Honigbiene wecken das Interesse der Kids. Die enthalten nicht nur spannende Infos, sondern auch Rätsel. Zudem wimmelt es im Schaubienenkasten daneben nur so vor geschäftigem Treiben.
Nun ist es aber höchste Zeit, um für die Greifvogelshow auf einem der langen Holzbalken Platz zu nehmen. Zu Beginn dürfen die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer ihr Wissen unter Beweis stellen. Was sind Nacht- und Taggreifvögel, wie unterscheiden sich Griff- und Bisstöter? Vor allem Kinder, die schon mal da waren – die sogenannten Wiederholungstäter – können hier mit viel Fachwissen punkten.
Aber auch während der Show gibt es noch viel zu erfahren, speziell natürlich über die anmutigen, großen Tiere, die bei ihren Flügen haarscharf über die Köpfe der faszinierten Kinder und Erwachsenen gleiten. Schnell wird klar, warum man während der Show nicht aufstehen oder die Hände heben darf. Der eine oder die andere kann auch so fühlen, wie die Federn von Bussard oder Falke über die Haare streiften. Noch näher kann man den Tieren im Anschluss kommen, falls man sich für ein kostengünstiges Foto mit Greifvogel entscheidet. Aber auch ohne Erinnerungsfoto hinterlässt das Erlebnis einen bleibenden Eindruck. Wer das sogenannte „Manteln“ in Aktion gesehen hat, vergisst es sicher nicht so schnell. Fun Facts wie der, dass sich Truthahngeier zur Abkühlung auf die Füße kackern, sowieso nicht.
Bevor sich die Kinder entscheiden, was ihnen an dem Besuch am besten gefallen hat, möchten sie sich noch die kleine Jagdausstellung im Turm ansehen. Ein „Wichtelei“ scheint besonders spannend, entpuppt sich aber als Wachtelei und kann es darum nicht unter die Highlights schaffen. Während Jaro die Flugshow am besten findet, weil er dabei so viel über die Vögel erfahren hat, entscheidet sich Hannah für den Blaubussard als Tageshöhepunkt – wegen seiner schönen blauen Farbe. Marie gefällt der Uhu mit den orangenen Augen, aber auch, die braven Ziegen zu streicheln und die süßen Hoppelhäschen und … vermutlich irgendwie alles, abgesehen davon, dass die eine Ziege mal musste. Bei so vielen schönen Erlebnissen muss man sich aber auch nicht entscheiden können!
Falkenhof Potsdam, Ravensberggestell 2, 14478 Potsdam
Öffungszeiten & Eintrittspreise: www.waldhaus-potsdam.de